medienticker

David Montgomery, 57, immer noch im Popularitätstief verharrender britischer Medieninvestor und Neuinhaber der Berliner Zeitung, zeigte sich gestern wieder einmal am Verlagssitz am Berliner Alexanderplatz. Und Montgomery kam nicht allein: Er hatte Menschen der skandinavischen Medienholding Orkla mit dabei. Ob damit, wie es im Berliner Verlag kursierte, deren Übernahme durch Monty & Co. schon perfekt ist, bleibt allerdings abzuwarten. Dänische Medien spekulierten derweil, dass Montgomery bei Kauferfolg die norwegischen und polnischen Titel von Orkla auf den Markt werfen könnte und sich aus Geldmangel auf den dänischen Konzernteil (u. a. Berlingske Tidende) beschränkt. Denn zumindest beim Berliner Verlag wird zunächst einmal weniger eingespart als befürchtet: Lediglich beim Programmblatt Tip soll größerer Personalschwund anstehen, die übrigen Titel (Berliner Zeitung, Kurier) kommen fürs Erste wohl relativ ungeschoren davon. Doch dieses Jahr stehen laut Renditeplan der Investoren ja auch noch nicht die ganz großen Millionenforderungen an. Der Betriebsrat des Berliner Verlags hat die Geschäftsführung aufgefordert, den von Kürzungen betroffenen Unternehmensteilen und ihren Mitarbeitern am kommenden Montag reinen Wein einzuschenken. (stg)

Zhao Yan, 44, Mitarbeiter der New York Times (NYT) in China, steht seit gestern vor einem Pekinger Gericht. Dem Assistenten im Korrespondentenbüro der Zeitung in China wird „Verrat von Staatsgeheimnissen“ und Betrug vorgeworfen. Zum Prozessauftakt hatten Menschenrechtler die sofortige Freilassung Zhao Yans gefordert. Beobachter waren bei Gericht nicht zugelassen. Dass Zhao Yan schon seit 22 Monaten willkürlich in Haft gehalten werde, sei eine „eklatante Verletzung chinesischen und internationalen Rechts“, so die Menschenrechtsgruppe Human Rights in China. Ihm drohen mindestens zehn Jahre Haft. Die Anklage steht im Zusammenhang mit einem NYT-Artikel vom September 2004 über den Rückzug des früheren Staats- und Parteichefs Jiang Zemin aus der mächtigen Militärkommission, der zwei Wochen später erfolgte. (dpa)