Schriftsteller José Saramago ist tot

LITERATUR Der 87-jährige Portugiese starb auf Lanzarote. Er war Literaturnobelpreisträger und der bekannteste Schriftsteller seines Landes. Sein Gesundheitszustand war zuletzt immer schlechter

MADRID | apn Der portugiesische Literaturnobelpreisträger José Saramago ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Saramago wurde 1998 als erster portugiesischsprachiger Autor mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Wie der Verleger Zeferino Coelho am Freitag auf der Website der portugiesischen Zeitung Público erklärte, starb Saramago in seinem Haus auf Lanzarote. Der Gesundheitszustand des Autors habe sich in jüngster Zeit verschlechtert, erklärte Coelho.

Saramago wurde 1922 in armen Verhältnissen geboren und wuchs in Lissabon auf. In jungen Jahren verdiente er seinen Lebensunterhalt als Metallarbeiter. Nebenbei studierte er, machte aber nie seinen Abschluss. Sein erster Roman „Terra do Pecado“ (Land der Sünde) aus dem Jahr 1947 war kein kommerzieller Erfolg, Saramago konnte aber anschließend eine Stelle in einem Literaturmagazin annehmen. In den folgenden 18 Jahren veröffentlichte er lediglich einige Reiseberichte und Gedichtbände. Erst nach der Nelkenrevolution, dem Sturz des Militärregimes von António Salazar 1974, kehrte er zur Prosa zurück.

Der internationale Ruhm kam spät mit dem Historienroman „Memorial do Convento“ (Das Memorial) aus dem Jahr 1982, der während der Zeit der Inquisition spielt. Darin greift der Schriftsteller den Kampf des Einzelnen gegen die Obrigkeit auf – ein bei Saramago wiederkehrendes Thema. Seither galt er als einer der erfolgreichsten zeitgenössischen Autoren des Landes, seine Werke wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.

Saramagos Stil wurde als Realismus gepaart mit lateinamerikanischem Mystizismus beschrieben, insbesondere wegen seiner Technik, historischen Persönlichkeiten in seinen Werken fiktive Figuren gegenüberzustellen.