Linke Opposition siegt in Slowakei

Wahlsieger Fico aber ohne absolute Mehrheit. Schwierige Koalitionsbildung zu erwarten

BRATISLAVA rtr/afp ■ In der Slowakei hält der linke Oppositionsführer Róbert Fico nach dem Wahlsieg seiner Partei Smer bei den vorgezogenen Parlamentswahlen eine Koalition mit dem Mitte-rechts-Lager für wahrscheinlich. Er gehe davon aus, dass zu einer von der Smer geführten Koalition auch ein oder zwei Mitte-rechts-Parteien zählen würden, sagte Fico gestern.

Nach dem vorläufigen Endergebnis der Wahlen vom Samstag kommen Ficos Sozialdemokraten auf 29,14 Prozent. Damit verwiesen sie die Demokratische und Christliche Union (SDKU) des konservativen Ministerpräsidenten Mikuláš Dzurinda mit 18,35 Prozent zwar auf den zweiten Platz, verfügen aber nicht über die absolute Mehrheit. Nun brauchen sowohl Fico als auch Dzurinda Koalitionspartner.

Vier der 21 Parteien konnten die Fünfprozenthürde überspringen. An dritter Stelle lag mit 11,73 Prozent die rechtsextreme Slowakische Nationalpartei, die eine Politik gegen Roma und die ungarische Minderheit betreibt. Die Bewegung für eine demokratische Slowakei (HZDS) des Exregierungschefs Vladimir Meçiar kam nur noch auf 8,79 Prozent.

Als mögliche Koalitionspartner von Fico gelten die antiungarische Slowakische Nationalpartei und Meçiars HZDS. Beobachter erwarten schwierige Verhandlungen und eine Regierungsbildung, die sich wochenlang hinziehen könnte.