Oldenburger Wagenplatz zieht um

WOHNEN Erst ebnete das Landgericht den Weg zur Räumung, dann wurde neu verhandelt. Und jetzt können die 20 Bewohner des Oldenburger Bauwagenplatzes doch noch auf ein neues Gelände umziehen

Kurz vor Weihnachten hat der jahrelange Streit über eine Bauwagensiedlung im niedersächsischen Oldenburg ein Ende gefunden. Die 20 Bewohner haben sich mit der Stadtverwaltung darauf geeinigt, dass sie die Brachfläche hinter dem ehemaligen Schlachthof am Stau räumen und im nächsten Jahr auf ein neues Gelände ziehen. Nach Angaben der Bewohner haben beide Parteien einen entsprechenden Mietvertrag unterzeichnet, der die Zukunft des Wohn und Kulturprojekts an einem neuen Standort, dem früheren Fliegerhorst, für mindestens 20 Jahre sichert.

Vor rund 20 Jahren hatte der „Verein zur Förderung selbstbestimmten Lebens“ den Bauwagenplatz von der Stadt gepachtet. Diese hatte zum 28. Februar gekündigt, weil auf der Brache das luxuriöse Wohn und Gewerbequartier „Alter Stadthafen“ entstehen soll. Die Sanierungsarbeiten sind bereits weit vorangeschritten.

Bisher waren sämtliche Verhandlungen über eine neue Fläche für die Bauwagenbewohner gescheitert. Im Oktober landete der Streit nach einer Klage der Stadt dann vor dem Landgericht Oldenburg. Das entschied zugunsten der Verwaltung und drohte den Bewohnern mit Räumung.

Das jetzt ausgehandelte Gelände auf dem alten Fliegerhorst ist ein ehemaliges Militärgelände und war als Alternative schon länger im Gespräch. Doch bislang hatten den Bauwagen-Bewohnern zufolge die Vertragsbedingungen nicht gestimmt. Die rund 150.000 Euro Erschließungskosten sowie eine monatliche Pacht von 1.500 Euro waren von den Bewohner als zu teuer kritisiert worden.

Ähnliche Bauwagenplätze wie in Oldenburg gibt es unter anderem auch in Bremen, Hannover, Hildesheim, Hamburg oder Lüneburg. Und Konflikte zwischen Bewohnern und Stadt wurden meist über Duldungen, Nutzungs oder Mietverträge gelöst. Die Oldenburger Bewohner bezeichnen ihr Projekt auch als Gegenmodell zu Luxus-Sanierungen und teuren Mietwohnungen. Wie in anderen Universitätsstädten fehlen auch in Oldenburg günstige und kleinere Wohnungen.  (taz)