Mehrere Gefangene aus Geheimdienstzentrale befreit

JEMEN Täter sollen Verbindung zu al-Qaida haben. Bereits 2003 waren dort Häftlinge entkommen

SANAA apn | Vier vermutlich zu al-Qaida gehörende Kämpfer haben bei einem Angriff im Jemen das schwer bewachte Hauptquartier des Geheimdienstes in Aden gestürmt und dort mehrere Gefangene befreit. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen besetzten die Angreifer am Samstag den Hof und drangen dann zum Gefängnistrakt vor, wo häufig Al-Qaida-Verdächtige festgehalten werden. Einem Augenzeugen zufolge flüchteten die vier Angreifer dann mit vier befreiten Gefangenen. Elf Menschen wurden bei dem Angriff getötet.

Der Vorfall verstärkte die Zweifel, ob die Zentralregierung im Jemen in der Lage ist, mit den Extremisten im Lande fertigzuwerden. Diese können scheinbar ungehindert im ganzen Land und auch außerhalb operieren. „Wir wurden getroffen, wo wir es am wenigsten erwartet haben“, sagte Informationsminister Hassan al-Losy dem Sender al-Arabija. Die Angreifer waren mit automatischen Gewehren und Granatwerfern bewaffnet, es kam zu heftigen Schusswechseln und Explosionen. Rauchfahnen standen über dem Gebäude.

Ein Augenzeuge berichtete, die Angreifer hätten Militäruniformen getragen und ihre Fahrzeuge vor einem Hotel in der Nähe der Geheimdienstzentrale geparkt. Sie feuerten Raketen auf den Eingang ab und warfen Handgranaten. Dann schossen sie sich den Weg in das Innere des Gebäudes frei. Mehrere Wachleute hätten ihre Waffen weggeworfen und seien geflohen, berichtete der Augenzeuge. Die Angreifer seien entkommen. Bei den Toten handelte es sich nach Regierungsangaben um sieben Angehörige der Sicherheitskräfte, drei Frauen und ein Kind.

Schon 2003 waren aus demselben Gebäude in Aden zehn Männer entkommen, darunter einer, der später wegen Beteiligung an dem Anschlag auf das US-Kriegsschiff „USS Cole“ 2000 verurteilt wurde. Dabei waren 17 US-Soldaten getötet worden.