Weniger Müll kaufen! Kleidung wertschätzen!

Es ist ein Paradox. Denn ist Mode nicht die rasende Lust nach dem immer Neuen? Obwohl fast jedem im Augenblick bei dem Tempo der sich alle sechs Wochen mit Neuem füllenden Regale schwindelig wird.

Überdruss macht sich breit. Wegwerfmode. Einwegmode. T-Shirts für 1,99 und im Sale für 59 Cents. Sachen, die im Moment, in dem man sie kauft, schon Müll sind. Wo nur der Kick des Kaufens zählt und das dunkle Objekt der Begierde zum Statthalter für ein leerlaufendes Begehren wird, das immer rasender alles zunichte macht. Dessous zum Vernaschen sind zum Fressen süß. Mit verschiedenem Geschmack: Erdbeere, Zitrone.

Aber diese Kleider hier, die im Preis oft weit unter dem eines Macarons liegen, sind nicht einmal zum Vernaschen. Sondern einfach zum Wegwerfen. 2014 wird sich dieser rasende Kreislauf, befeuert von Gewinngier und Profitmaximierung, hoffentlich verlangsamen.

Ausgetragen wird er auf den Leibern und Knochen der Textilarbeiter. Die leben jetzt weit weg, in Pakistan und Bangladesch. Der feine Staub setzt sich in der Lunge fest.

Für die Textilarbeiter von heute ist das im schlimmsten Fall ein Todesurteil; in jedem Fall geht es auf die Knochen. Slow Fashion wird kommen. Das Lieblingsstück. Das Sicheinwohnen in ein Kleid, das Verschleißen auf dem Körper. Das Wertschätzen kunstvoller Kunstfertigkeit.

Barbara Vinken, ist Professorin für Literaturwissenschaft. 2013 erschien „Das Geheimnis der Mode“