CLEMENS MEYER

Einen Tag nach dem WM-Spiel Niederlande gegen Serbien-Montenegro in Leipzig. Clemens Meyer ist angeschlagen, er hat sich das Spiel auf einer Leinwand in Stadionnähe angeschaut. Die gute Stimmung, die vielen Biere den Tag und die Nacht über, das schlaucht. Er muss erst mal etwas essen und den Kater bekämpfen. Also schlägt er vor, gleich in einem Café des Leipziger Hauptbahnhofs das Gespräch zu führen. Trotz seines Zustands ist er auskunftsfreudig und gesteht später: „Wenn ich abends getrunken habe, komm’ ich am nächsten Tag immer ins Reden.“ Clemens Meyer, 1977 in Halle (Saale) geboren, ist eine der großen literarischen Entdeckungen des Frühjahrs. In seinem für den Preis der Leipziger Buchmesse nominierten Debüt-Roman „Als wir träumten“ (S. Fischer Verlag, 528 S., 19,90 €) erzählt er von einer Gruppe Heranwachsender im Leipzig der Vor- und Nachwendezeit. Sie kommen allesamt aus gebrochenen Elternhäusern, begehen Einbrüche, knacken Autos, nehmen Drogen und schlagen sich mit Glatzen, Hooligans und Punks. Ein Leben hart an der Kante, die Bronx in Leipzig; und ein soziales Milieu, um das die behütete junge deutsche Literatur in der Regel gern einen Bogen macht. GBA