Charles Taylor nach Den Haag

FREETOWN afp ■ Der liberianische Expräsident Charles Taylor ist gestern nach Angaben aus Sierra Leone zum UN-Tribunal in das niederländische Den Haag geflogen worden. In den Niederlanden soll Taylor, der seit März in Sierra Leone in Haft saß, der Prozess wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen gemacht werden. Am vergangenen Freitag hatte der UN-Sicherheitsrat die Überstellung Taylors nach Den Haag bewilligt, wo der Prozess des eigentlich in Sierra Leone ansässigen Sondergerichts aus Sicherheitsgründen stattfinden soll. Die Niederlande hatten sich damit grundsätzlich einverstanden erklärt, jedoch zur Bedingung gemacht, dass der Liberianer bei einer Verurteilung die Haftstrafe in einem anderen Land verbüßen müsse. Hierzu erklärte sich Großbritannien bereit. Der 58-jährige Taylor wird beschuldigt, während seiner Zeit als Präsident Liberias 1996–2003 die Rebellenbewegung RUF (Vereinigte Revolutionäre Front) in Sierra Leone aufgerüstet zu haben und damit für deren Kriegsverbrechen Mitverantwortung zu tragen.