Erfolgreiche Herointherapie

BONN taz ■ Schwerst Heroinabhängige können mit einer heroingestützten Therapie besser behandelt werden als mit der weit verbreiteten Methadonsubstitution. Das hat die international bislang größte Kontrollstudie des Universitätsklinikums und der Ambulanten Suchthilfe Bonn ergeben. Bei 60 Prozent der im Pilotprojekt mit Heroin behandelten Teilnehmer besserte sich der Gesundheitszustand und der Drogenkonsum deutlich. In der Methadon-Gruppe waren es nur 40 Prozent. Zwei Drittel der StudienteilnehmerInnen aus der Heroin-Gruppe setzen ihre Therapie fort, in der Methodon-Gruppe waren es 40 Prozent. Auch im psychosozialen Bereich verzeichnet die Heroinstudie Erfolge: Alle TeilnehmerInnen haben inzwischen eine festen Wohnsitz, ein Drittel geht einer geregelten Tätigkeit nach. In sieben deutschen Städten erhalten Schwerstabhängige seit 2001 bis zu dreimal täglich unter ärztlicher Aufsicht pharmakologisch reines Heroin. Die bundesweit 1.024 Teilnehmenden wurden per Los eine Heroin- oder Methadonbehandlung zugeteilt. Ziel der heroingestützten Therapie ist die Abstinenz und eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft – auch bei Schwerstabhängigen. Eine solche Therapie ist nach bisheriger Gesetzeslage verboten, da Heroin kein anerkanntes Medikament ist. MIB