schaut sich in den Galerien von Berlin um

MEIKE JANSEN

Fast unbemerkt ist 2013 ganz offiziell ein Film in der Panaroma Bar gedreht worden. Und das, obwohl ein rigides Fotografieverbot besteht. Unverschämt? Wir haben es doch immer gewusst, dass das Berghain nur eine Kommerznummer schiebt? Mitnichten, denn der Kurzfilm besticht durch Konzept und stilsichere Umsetzung. „After Hours“ von Steffen Köhn und Phillip Kaminiak zeigt weder eine aufgeputschte Partycrowd noch abgefeierte Körper auf der Restrampe (Begriff für den Moment, in dem ein Klub kurz vor Feierabend zur Drehscheibe einsamer Herzen wird, die keinesfalls allein nach Hause gehen wollen). In „After Hours“ übernehmen Tiere, wie etwa ein scheues Reh (siehe Bild unten) die Gitterbar oder ein Pferd die Tanzfläche (siehe Titelbild). Mystisch melancholisch, vor allem aber in ruhigen Bildern erinnern die animalischen Kreaturen an die der Nacht und verdeutlichen, dass die menschlichen Kulturen, also auch die der Musik und Architektur, stets einem heiklen Balanceakt aus Natur und ästhetischen Eingriffen ausgesetzt sind. Und so ist dieses Bild, das im März bis April 2013 in der Ausstellung „Kultur:Stadt“, in der Akademie der Künste am Hanseatenweg zu sehen war, für mich das Berlinbild 2013!  Wenn ich mir hingegen etwas für 2014 wünschen dürfte, ginge es mir nicht darum, Malerei generell zu verbieten – obwohl mir oft im Affekt danach ist. Wie wunderbar aber wäre es, wenn es einfach kein Thema mehr wäre, dass die arme, immer wieder den reinen Kommerz zugeordnete Malerei von Akteuren gerechtfertigt werden muss. Das braucht doch nun wirklich niemand mehr. Der Flop 2013 geht daher ganz klar an die Ausstellung „about painting“.