Fischer gegen Quotenfische

Fangverbote für den Dorsch bekümmern die Fischer im Norden. Denn der Bestand würde sich positiv entwickeln

Schleswig-Holsteins Fischer klagen über Quotenregelungen und Fangverbote. Bei der Mitgliederversammlung des Landesfischereiverbandes in Heiligenhafen kritisierten sie, dass die EU Fangverbote für Dorsch verhängt habe.Trotz der bereits bestehenden Beschränkungen wurden 2005 mit 4.670 Tonnen rund 700 Tonnen mehr Dorsch angelandet als im Jahr 2004.

Bei der Umsetzung des zusätzlichen Dorschfangverbots von 30 Tagen in der westlichen und 27 Tagen in der östlichen Ostsee fordern die Fischer Regelungen, die regionale Gegebenheiten berücksichtigen. Sie schlagen vor, die Sperrzeit auf die Erzeugergemeinschaften aufzuteilen, so dass die Schiffe nur ein paar Tage im Hafen bleiben müssen.

Der Leiter der Abteilung Fischerei im Amt für ländliche Räume Kiel, Martin Franz, bewertete die Zukunft der Fischerei positiv: „Gerade in der Ostsee entwickeln sich die Bestände sehr gut.“ Größere Sorgen bereite die Nordsee, auch wenn Franz Warnungen vor überfischten oder bedrohten Beständen relativierte: „Wenn Fischereibiologen diese Begriffe verwenden, hat das nichts mit der Bedrohung etwa des Sibirischen Tigers zu tun.“ Es bedeute nur, dass es unwirtschaftlich werde, die Fischart zu fangen.

Die Umweltschutzorganisationen Greenpeace und WWF sehen das erwartungsgemäß anders. Nach ihrer Einschätzung ist der Dorsch in der westlichen Ostsee zu stark befischt, im östlichen Teil des Binnenmeeres und in der Nordsee sei der Bestand des Fisches sogar bedroht. Deshalb seien die Fangverbote überlebenswichtig für die Art.

In Schleswig-Holstein gibt es 905 Betriebe der Kutter- und Küstenfischerei, davon knapp 700 an der Ostsee. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Kiel landeten sie 2005 etwa 25.000 Tonnen Meerestiere aus der Ostsee an und 22.000 Tonnen aus der Nordsee. DPA/TAZ