Gewerkschaft gegen Rauch

Auch NGG-Vorsitzender Möllenberg fordert jetzt Schutz der Mitarbeiter in Gaststätten. Norwegische Studie belegt Gesundheitsgefahr durch Passivrauchen für das Personal

HAMBURG ap/dpa ■ Dem Ruf nach einem Rauchverbot in Gaststätten hat sich jetzt auch die zuständige Gewerkschaft angeschlossen. „Es führt kein Weg an einem Rauchverbot vorbei“, sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Franz-Josef Möllenberg. Er forderte die Bundesregierung auf, im Herbst nächsten Jahres über ein Rauchverbot zu befinden. Schon jetzt aber solle der Bund die Arbeitsstättenverordnung ändern, um ein Recht auf einen rauchfreien Arbeitsplatz einzuräumen, sagte Möllenberg.

Zwei Bundesländer haben unterdessen Schritte für den Fall angekündigt, dass sich ein Nichtraucherschutz nicht auf freiwilliger Basis durchsetzen sollte. Dann bedürfe es einer gesetzlichen Regelung, sagte die Hamburger Gesundheitssenatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU). Der bayerische Gesundheitsminister Werner Schnappauf (CSU) sagte, er werde eine Verbotsinitiative im Bundesrat einleiten, wenn sich abzeichnen sollte, „dass es freiwillig nicht funktioniert“.

Die Zeitung Welt am Sonntag berichtete zugleich über eine Studie, die die Gefährlichkeit von Passivrauch untermauere. Danach haben norwegische Mediziner jeweils vor und nach einer Schicht die Lungen von Kneipenpersonal sowohl vor als auch nach dem 2004 verordneten Rauchverbot untersucht. Nach dem Ergebnis konnten die Beschäftigten nach einer Schicht weniger ausatmen als vorher. Nach dem Verbot hätten sich diese Werte stark verbessert.

Die grüne Fraktions-Vizechefin Bärbel Höhn hatte am Freitag erklärt, sie rechne angesichts mehrerer Initiativen im Bundestag mit einer Mehrheit für ein umfassendes Rauchverbot. Gesundheitspolitiker bereiten derzeit einen fraktionsübergreifenden Antrag vor, der die Bundesregierung zu einem gesetzlichem Rauchverbot an allen Arbeitsplätzen – auch in der Gastronomie – und in allen öffentlichen Bereichen auffordert.