„Hommage an einen Freund“

Andreas J. Meyer liest aus Horst Janssens „Flatter“

■ lernte in Hamburg den Zeichner und Grafiker Horst Janssen kennen. Im Jahr 1957 gründete er den Merlin Verlag. Foto: Merlin Verlag

taz: Herr Meyer, wer oder was ist ein Flatter?

Andreas J. Meyer: Ich glaube, dass Horst Janssen das Wort erfunden hat. Er wollte die Geschichte des schottischen Freibeuters Simon Frazer aufschreiben und hatte wohl vergessen, wie der gute Mann hieß.

Wie kam er auf Simon Frazer?

Ich las die Biografie und erzählte ihm darüber. Frazer sollte 1747 wegen Verrats am englischen König hingerichtet werden. Auf der Flucht versteckte er sich in einer hohlen Eiche. Wegen seiner korpulenten Figur passte er nicht rein und seine Wade wurde entdeckt. Janssen fand das amüsant.

Der Untertitel heißt „Merlins Reise nach Wiedensahl“. Was hat Flatter mit Merlin zu tun?

In dem Buch kommt alles durcheinander. Die Zeichnungen hat Janssen zuerst gemacht. Darauf befinden sich Fantasiegebilde, insbesondere Totengerippe. An Wiedensahl erinnern allenfalls dörfliche Szenen. Die Geschichte wollte er einfach so mit dazu schreiben, kam aber bis zu seinem Tod nie dazu.

Sie haben es dann gemacht.

Ich wollte nicht in seine Fußstapfen treten, das hätte er auch nicht gewollt. Aber ich dachte: Flatter muss geschrieben werden. Außerdem ist dieses Buch so eine Art Hommage an einen ganz wunderbaren Freund.

Was ist Ihre Lieblingszeichnung?

Eine Frau gebiert auf einem Acker ihr Kind und darunter steht: „Dieses Bild, ihr Idioten, ist mit Liebe gemalt“.

INTERVIEW: ANNE BAUMANN

19.30 Uhr, Lesung in der Buchhandlung Kortes, Elbchaussee 577