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A
Alice im Wunderland USA 2010, R: Tim Burton, D: Mia Wasikowska, Johnny Depp
„In dieser visuell überbordenden Aneignung der beiden Carroll-Klassiker rahmt die Verlobung der Titelheldin eine klassisch dramatisch verlaufende Erzählung vom Sieg über die Tyrannei der großköpfigen Königin ein. Die subversive Kraft, der Wahnsinn und die rebellische Hysterie des Stoffes überdauern in den irritierend verzerrten Bildern, auf denen größenmäßig nichts zusammenpasst.“ (tip) HB, HH, KI
Ander Spanien 2009, R: Roberto Castón, D: Josean Bengoetxea, Cristhian Esquivel / Originalfassung mit Untertiteln “Eine Coming-out-Geschichte in einem abgelegenen Tal im Baskenland. Der Protagonist ist Mitte 40, Junggeselle und Landwirt. Regisseur Roberto Castón hat in seinem Spielfilmdebüt ein feines Auge nicht nur für den Kampf, der in dem Mann tobt, sondern auch für die Nebensachen, für die subtilen Machtbeziehungen in der Familie. Was bisweilen stört, ist die Zuverlässigkeit, mit der die plot points genau dann auftreten, wann man sie erwartet. Die inneren und äußeren Hindernisse, mit denen der Protagonist zu kämpfen hat, ordnen sich in einer erwartbaren Dramaturgie. Das ändert aber nichts an Castóns Beobachtungsgabe und seiner Feinfühligkeit für das innere Drama seiner Hauptfigur.“ (taz) HB
Der Andere USA/Großbritannien 2008, R: Richard Eyre, D: Liam Neeson, Antonio Banderas
„“Der Andere“ handelt von einem Schachspiel, bei dem zwei Männer um eine Dame kämpfen. Nach einer Vorlage von Bernhard Schlink erzählt der britische Regisseur Richard Eyre (“Iris“) von dem Londoner Unternehmer Peter, der nach 25 Jahren Ehe ent deckt, dass seine Frau eine Affäre hat. Peter sucht den Liebhaber auf, ohne ihm seine Identität zu ver raten, und spielt mit ihm Schach. Leider wirken auch die Figuren des Films oft so, als würden sie nur geschoben. Weil sich der Film nicht konzentrieren kann, sondern nervös durch Raum und Zeit springt, kann sich die Spannung eines psychologischen Duells nie aufbauen.“ (Der Spiegel) H,HB, HH, KI, OL
A Nightmare on Elm Street USA 2010, R: Samuel Bayer, D: Jackie Earle Haley, Kyle Gallner
„Mit „Nightmare - Mörderische Träume“ revolutionierte Wes Craven 1984 das Slashergenre. Sein Schlitzer Freddy Krueger wurde zum Kult, weil er seine Teenieopfer nicht in irgendeiner Waldhütte meuchelte, sondern in ihren eigenen Albträumen. Dem Reboot von Produzent Michael Bay und seiner Remakefabrik Platinum Dunes (zuletzt: „Freitag der 13.“) geht diese erfrischende Note völlig ab. Vor lauter Erfurcht vor dem Original wurde offenbar auch vergessen, interessante Figuren zu entwerfen, die es verdient hätten, dass man mit ihnen mitfiebert. Einzig „Watchmen“-Mime Jackie Earle Haley versteht es, Kultkiller Freddy im Finale eine Bösartigkeit zu verleihen, die den schwarzhumorigen Auftritten seines legendären Vorgängers Robert Englund zuweilen abging. Nach 90 Minuten oberflächlichen Schreckens und vertaner Chancen kann das aber auch nichts mehr retten.“ (Cinema) BS, DEL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
A Single Man USA 2009, R: Tom Ford, D: Colin Firth, Julianne Moore
„Der Film „A Single Man“ ist das beeindruckende Regiedebüt des Modedesigners Tom Ford und basiert auf dem bekannten Roman „Der Einzelgänger“ von Christopher Isherwood. Colin Firth verkörpert den Uni-Prof George Falconer, der vom plötzlichen Unfalltod seines langjährigen Lebenspartners Jim erfährt und beschließt, Selbstmord zu begehen.“A Single Man“ zeichnet sich durch erlesene Optik und dezente, unaufdringliche Situationsschilderungen aus, die an die Handschrift des „American Beauty“-Regisseurs Sam Mendes erinnern. Die zartbittere Charakterstudie gleitet nie in Kitsch und Pathos ab, wenn auch in einigen Szenen die schwule Ästhetik etwas dick aufgetragen ist und die meisten Nebendarsteller wie Models aus der Haarspraywerbung aussehen.“ (Cinema) H, HH, OL
Auf Wiedersehen, Franziska
Deutschland 1940/41, R: Helmut Käutner, D: Marianne Hoppe, Hans Söhnker
„Eine junge Frau verliebt sich in einen Wochenschaureporter, den es trotz Kind und Heirat immer wieder zu exotischen Schauplätzen zieht, wodurch ihr gemeinsames Leben ständig gefährdet ist. Nach zahlreichen Ausflügen findet er zurück. Konventionell, aber zügig inszeniert, mit deutlichem Spannungsabfall gegen Ende.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH
Avatar USA 2009, R: James Cameron, D: Sam Worthington, Sigourney Weaver
„Dass James Camerons Science-Fiction ein wirklich visionärer Film geworden ist, liegt daran, dass sein Macher zu einer raren Hollywood-Spezies gehört: der des megalomanischen Autorenfilmers. Bei diesem Film gehen die Augen des Betrachters von Anfang an ein wenig weiter auf angesichts einer Science-Fiction-Welt, in der sich hyperbrillante, mit beiläufiger Eleganz inszenierte 3-D-Bilder und eine exzessiv überbordende, detailbesessen ausgemalte Fantasiewelt verbinden.“ (Die Zeit) H, HH
B
Bedways Deutschland 2010, R: RP Kahl, D: Miriam Mayet, Matthias Faust Das Kammerspiel handelt von einem Filmprojekt, bei dem eine junge Filmemacherin zusammen mit einem Schauspieler-Paar versucht, Momente der Wahrheit und Intimität zu filmen. Ein seltsamer Film, bei dem die Figuren fremd bleiben, gerade weil die Darsteller sich oft entblößen und in den Sexszenen so weit gehen. (hip) LG
Die Beschissenheit der Dinge Belgien 2009, R: Felix Van Groeningen, D: Kenneth Vanbaden, Valentijn Dhaenens
„In der belgischen Provinz der 80er Jahre lebt der 13-jährige Gunther zusammen mit seinem dauersaufenden Vater und dessen drei ebenso abgewirtschafteten Brüdern. Denkbar schonungslos und mit ranziger Realitätsnähe, aber auch mit deftig grotesken Humoreinbrüchen erzählt diese Coming-of-Age-Tragikomödie von einer Jugend in prekären Verhältnissen und deren Langzeitfolgen.“ (tip) BHV, H
Blick zurück im Zorn Großbritannien 1959, R: Tony Richardson, D: Richard Burton, Claire Bloom
„Das Porträt des „zornigen jungen Mannes“ Jimmy Porter, der sich, an der Universität und im Beruf gescheitert, den Konventionen des etablierten Bürgertums verweigert. Die quälenden Auseinandersetzungen mit seiner Ehefrau Allison und sporadische Ausbruchsversuche aus gegenseitiger Abhängigkeit enden in zynischer Resignation. „New Cinema“-Regisseur Tony Richardson erweitert den klaustrophobischen Schauplatz des Bühnenstücks von John Osborne und bindet das Geschehen in die beklemmend realistische Milieustudie einer tristen britischen Arbeitervorstadt ein. Richard Burton verleiht der Hauptfigur allerdings eine Dominanz und Faszinationskraft, die das soziale Umfeld weitgehend in den Hintergrund treten läßt.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH
Boxhagener Platz Deutschland 2010, R: Matti Geschonneck, D: Gudrun Ritter, Michael Gwisdek “Jürgen Vogel ist ein geschniegelter Volkspolizist und Gudrun Ritter eine liebestolle Oma in dieser Milljöh-satten Verfilmung eines netten kleinen Romans von Torsten Schulz über einen Mordfall im Ost- Berlin des Jahres 1968. Regisseur Matti Geschonneck hat den Stoff brachial auf Klamotte getrimmt, was Nicht- Berliner Zuschauern mitunter leicht aufs Jemüt schlagen kann.“ (Der Spiegel) DEL
C
Chloe USA/Kanada/Frankreich 2009, R: Atom Egoyan, D: Julianne Moore, Liam Neeson “Julianne Moore und Liam Neeson spielen ein strahlendes Ehepaar aus besseren Kreisen, dessen Glück vom Stachel Eifersucht bedroht wird. Die Ärztin Catherine will die Treue ihres Gatten David testen, indem sie ein Callgirl namens Chloe als Köder auf ihn ansetzt. Doch das Mädchen, gespielt von der wunderbar rätselvollen Amanda Seyfried, verfällt ruck, zuck seiner Auftraggeberin und spielt sein eigenes, höchst unberechenbares Verführungsspiel. Der kanadische Regisseur Atom Egoyan nutzt das Story-Gerüst eines mittelmäßigen französischen Films von 2003 (in dem Fanny Ardant und Gérard Depardieu das Ehepaar darstellten) für einen gemächlichen, aber eleganten Thriller.“ (Der Spiegel) GÖ
Cindy liebt mich nicht Deutschland 2010, R: Hannah Schweier, D: Clemens Schick, Peter Weiss
„Auf der Suche nach der jungen Frau, die sie beide lieben und die sie beide verlassen hat, werden zwei Rivalen zu unfreiwilligen Reisegefährten bei einem Trip gen Dänemark. Die Romanverfilmung bleibt aufgrund blasser Figuren und nichtssagender Dialoge weitgehend blutleer; auch die ausgefeilte, aber allzu stilisierte Bildgestaltung sowie die bemühten surrealen Einsprengsel verleihen der Mischung aus Road Movie und Liebesgeschichte mit Retro-Schick nicht mehr Tiefe. Überzeugend ist allenfalls die starke Präsenz der Darsteller.“ (filmdienst) KI
D
Date Night USA 2010, R: Shawn Levy, D: Tina Fey und Steve Carell
„“Date Night“ handelt von müden Eheleuten, die eines Tages aus ihrer Alltagsroutine gerissen werden, als man sie mit einem Gangsterpärchen verwechselt. Shawn Levys Komödie will zeigen, dass Verfolgungsjagden und wilde Schießereien die beste Paartherapie sind, spult aber das Abenteuer seiner Helden so lustlos und bieder ab, dass sich der Zuschauer schon bald die Ausübung aller ehelichen Pflichten zurückwünscht. Wenn Tina Fey in Dessous steigt, um als brave Gattin in einem Nachtclub das ganz verruchte Leben zu erfahren, wirkt sie weit spießiger als die republikanische Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin, die von Fey so wunderbar parodiert wurde.“ (Der Spiegel) HB, OS
David Wants to Fly Deutschland/ Österreich/Schweiz 2010, R: David Sieveking
„Auf der Suche nach Inspiration trifft der junge Filmemacher David Sieveking sein Idol David Lynch (“Twin Peaks“), einen bedeutenden Vertreter der Transzendentalen Meditation. Sein erhellender Film blickt in die zynischen Abgründe einer millionenschweren Psychosekte, handelt von obskuren Universitäten der Unbesiegbarkeit und yogischen Fliegern, die den Himmel auf Erden einläuten sollen.“ (Cinema) BHV
Drachenzähmen leicht gemacht USA 2010, R: Dean Deblois, Chris Sanders
„Seit Jahrhunderten kämpfen die Wikinger auf einer kleinen nordischen Insel gegen Drachen. Doch dann schließt ein junger Wikinger Freundschaft mit einem der feuerspeienden Reptilien. Mit liebenswerten Figuren, pointiertem Dialogwitz und wunderschönen CGI-Bildern glänzender 3D-Film, der vom Mut, zu sich selbst zu stehen und anderen mit Neugier und Offenheit zu begegnen, erzählt und dabei durch Humor, furiose Actionszenen sowie die feine Porträtierung seiner jungen Hauptfigur und ihrer Probleme überzeugt.“ (filmdienst) H, HB, HH, OS, SN
Du sollst nicht lieben Israel/Deutschland/Frankreich 2009 , R: Haim Tabakman, D: Zohar Strauss, Ran Danker
„Ein ultraorthodoxer jüdischer Metzger aus Jerusalem verliebt sich in einen Thora-Studenten. Sein homosexuelles Begehren stürzt den Familienvater in eine Identitäts- und Glaubenskrise und bringt ihn überdies in Konflikt mit seiner Gemeinde. Mit präzisem Blick für die Strukturen und Mechanismen der orthodoxen Sozietät inszeniertes Drama, dem es dank glaubwürdiger Figuren gelingt, den Widerstreit zwischen individuellen Gefühlen und den Zwängen religiöser Gebote einfühlsam zu vermitteln.“ (filmdienst) HH
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Easy Virtue - Eine unmoralische Ehefrau Großbritannien 2008, R: Stephan Elliott, D: Jessica Biel, Colin Firth
„Easy Virtue“ präsentiert die schöne Schauspielerin Jessica Biel als tollkühne, Autorennen fahrende junge Amerikanerin unter landadeligen Snobs im England der zwanziger Jahre. Die junge Heldin wird von einer bösen Schwiegermutter (Kristin Scott Thomas) angegiftet und von einem malerisch verkommenen Schwiegervater (Colin Firth) angeschmachtet. Die Komödienstory von Noël Coward war im Jahr 1928 die Vorlage für einen Film von Alfred Hitchcock, der Regisseur Stephan Elliott (“Priscilla“) macht daraus einen leicht verzopften, aber amüsanten Kostümfilm, in dem außer einem kleinen Schoßhund alle ihren Spaß haben.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
Eine zauberhafte Nanny: Knall auf Fall in ein neues Abenteuer Großbritannien 2010, R: Susanna White, D: Emma Thompson, Ralph Fiennes
„Drei Kinderbücher hat Christianna Brand in den 60er-Jahren geschrieben. Die Geschichten von „Nurse Matilda“ inspirierten Emma Thompson zu ihrem ersten „Nanny“-Drehbuch, das 2005 verfilmt wurde. Auch das Skript zur Fortsetzung stammt aus Thompsons Feder, doch weil die Ideen aus den Büchern aufgebraucht waren, musste sie sich diesmal eine eigene Geschichte ausdenken. Und die besteht zum Glück aus den gleichen wunderbaren Zutaten wie beim ersten Teil: kauzige Figuren, hysterischer Slapstick und eine irrwitzige Handlung, die nicht unbedingt für kleine Zuschauer geeignet ist.“ (Cinema) GÖ, H, HB, HH, HL,OL, OS, SN
Die Eleganz der Madame Michel Frankreich/Italien 2009, R: Mona Achache, D: Josiane Balasko, Garance Le Guillermic
„Die verschlossene Concièrge eines Pariser Mietshauses pflegt heimlich eine empfindsame Neigung zur Literatur. Die Bekanntschaft mit einem japanischen Witwer und einem Mädchen führt zur allmählichen Annäherung dreier Außenseiter. Darüber verwandelt sich der Film vom entschleunigten Drama der Isolation zur sympathischen Komödie menschlicher Unzulänglichkeiten. Subtil-humorvoll erzählt, mit hintergründigen Dialogen und guten Schauspielern, überzeugt das zart-vergnügliche Kinodebüt durch seinen von Toleranz und Mitgefühl geprägten Blick auf einen menschlichen Mikrokosmos.“ (filmdienst) GÖ, H, HB, HH
F
Der fantastische Mr. Fox USA 2009, R: Wes Anderson
„Wes Anderson übersiedelt sein Themenuniversum in den Puppenfilm und erzählt frei nach Roald Dahl von hochkultivierten, fuchteufelswilden Tieren in der englischen Provinz, die drei sadistische Großbauern gegen sich aufbringen. Ein handgemachter, hochkonzentrierter Stop-Motion-Animationsfilm (durchaus für Erwachsene) mit stilvoller 70ies-Soundcollage und einem Helden (im Original gesprochen von George Clooney), der mit kühlem Kopf die irrwitzigsten Pläne ausheckt.“ (tip) BHV, H, HB, HH
Die Frau mit den 5 Elefanten Schweiz/Deutschland 2009, R: Vadim Jendreyko
„Bewegendes Porträt der 85-jährigen Übersetzerin Swetlana Geier, das nicht nur eine außergewöhnliche Frau und ihr Schicksal vor dem Hintergrund zweier Diktaturen vorstellt, sondern zugleich Einblicke in ihre akribische Arbeit gewährt und einen unterschätzten literarischen Schaffensprozess transparent macht. Eine sehr rücksichtsvolle Annäherung an einen Menschen, der mit seiner Übersetzungskunst Brücken zu schlagen versteht, wobei sich der Film seinem Sujet mit inszenatorischer Bedächtigkeit annähert.“ (filmdienst) GÖ,HH, OS
Die Fremde Deutschland 2009, R: Feo Aladag, D: Sibel Kekilli, Derya Alabora
„Drama um einen geplanten „Ehrenmord“ an einer kurdischstämmigen Deutschen. Diese lässt ihre Zwangsehe in der Türkei hinter sich, um mit ihrem kleinen Sohn in Deutschland ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen. Dort sucht sie den Kontakt zu Eltern und Geschwistern - mit fatalen Folgen. Dank prägnanter Figurenzeichnungen, die nicht nur die zwiespältigen Motivationen der furios gespielten Hauptfigur, sondern auch der Täter differenziert durchleuchten, ein überzeugender, spannungsvoller Blick auf ein Reizthema in Sachen Integration.“ (filmdienst) HH
Die Friseuse Deutschland 2010, R: Doris Dörrie, D: Gabriela Maria Schmeide, Natascha Lawiszus
“Schaff ick“ ist das Credo von Kathi König, der extrem dicken Heldin dieses Filmes, in dem davon erzählt wird, wie sie sich auch durch die widrigsten Umstände nicht klein kriegen lässt. Die arbeitslose Friseurin ist eine Frohnatur, die alles mit viel Energie und Leidenschaft anpackt.Kathi muss mit den demütigenden Ressentiments vieler ihrer Mitmenschen, den lethargischen Bürokraten beim Arbeitsamt und einem abschätzigen Existenzgründerberater fertig werden, aber ihr schöner Traum von einem eigenen Friseursalon gibt ihr eine verblüffende Standfestigkeit. Gabriela Maria Schmeide verkörpert sie mit soviel Wärme und Witz, dass diese im besten Sinne des Wortes merkwürdige Person einem auch lange nach dem Film nicht aus dem Sinn geht. Doris Dörrie zeigt den Berliner Marzahn, in dem Kathi aufgewachsen ist, und in den sie nun zurückgekehrt ist, als einen lebendigen Kiez ohne die gängigen Klischees von sozialer Verelendung. (hip) GÖ, HH, KI,LG
Für immer Shrek USA 2010, R: Mike Mitchell
„Auf Grundlage des gleichnamigen Kinderbuchs von William Steig konzipierte DreamWorks-Boss Jeffrey Katzenberg 2001 seinen Antihelden als grobschlächtiges Gegenwicht zu den gelackten Prinzen aus dem Walt-Disney-Universum. Nur leider ist von Shreks anarchischem Charme kaum etwas übrig geblieben. Während früher spitzzüngige Spielereien mit modernen Popkulturmythen dominierten, hat der vierte Teil nur noch müde Witze vom Oger-Fließband zu bieten.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
G
Galerianki - Shopping Girls Polen 2009, R: Katarzyna Rosaniec, D: Anna Karczmarczyk, Dagmara Krasowska / Originalfassung mit englischen Untertiteln
„In den Einkaufszentren mit ihren farbenprächtigen Schaufenstern, voll mit teurer Kosmetik und neuester Mode, verbringen Milena und ihre Freundinnen ihre ganze Freizeit. Sie sind »shopping girls«, sprechen wohlhabende Männer an und verkaufen Sex für eine Designerjeans oder Anderes. Als sich Alicja der Gruppe anschließt, lernt sie schnell, ihre Trümpfe auszuspielen. In ihrem preisgekrönten Werk erzählt Katarzyna Rosaniec von einem realen Phänomen in Polen und löst damit eine heftige Debatte aus. Die Tatsache, dass der weibliche Körper ein Produkt wie jedes andere ist, schockiert das postkommunistische katholische Land, in dem Sex nach wie vor ein Tabu ist. Die Mädchen treibt weniger die Not, als ein konsumorientierter hoher Lebensstil dazu, sich zu verkaufen.“ (filmlandpolen. de) HB
Giulias Verschwinden Schweiz 2009, R: Christoph Schaub, D: Corinna Harfouch, Bruno Ganz
„Während sie auf sie warten, um ihren fünfzigsten Geburtstag zu feiern, tauschen Giulias Freunde Allgemeinplätze über das Altern aus. Angesichts der unausweichlich mit dem Tod endenden Katastrophe allmählichen Verfalls versucht Schaub das Publikum auf humorvolle Gelassenheit einzuschwören. In Wahrheit stiehlt er ihm mit seinem langweiligen Film die Zeit.“ (tip) HH, LG
Gordos – Die Gewichtigen Spanien 2009, R: Daniel Sánchez Arévalo, D: Antonio de la Torre, Roberto Enríquez
„In Daniel Sánchez Arévalos Komödie treffen sich mehrere Menschen zu einer Gruppentherapie, um herauszufinden, warum sie zugenommen haben. Für den spanischen Regisseur ist Übergewicht eine Metapher für all die Dinge, die wir hinunterschlucken, ohne sie zu verdauen. Sein erfrischend ungenierter Film liefert interessante Denkansätze, verliert sich aber in einer Vielzahl von Motiven und Figuren.“ (Cinema) BS, GÖ, H, HB, HH, KI
H
Hanni & Nanni Deutschland 2010, R: Christine Hartmann, D: Jana & Sophia Münster, Hannelore Elsner
„Sie gleichen sich bis aufs Haar und sind unzertrennlich: Hanni und Nanni. Kaum ein Tag vergeht, an dem die frechen Zwillinge nicht wieder etwas aushecken. Doch zu Unrecht fliegen sie von der Schule und werden von ihren Eltern ins Internat Lindenhof gesteckt. Dort erwarten sie strenge Verhaltensregeln, aber auch jede Menge Abenteuer. Christine Hartmanns Kinderfilm basiert auf der erfolgreichen Buchreihe der britischen Autorin Enid Blyton, die mit ihren ab 1965 auch in Deutschland veröffentlichten Internatsgeschichten Generationen von Mädchen begeisterte. Für die erste Leinwandadaption des Stoffes wurde die Geschichte zeitgemäß mit iPod und Handy aufpoliert. Der liebevolle Charme des Originals blieb dennoch erhalten, was nicht nur den quirligen Zwillingen Sophia und Jana Münster, sondern auch Hannelore Elsner als Internatsdirektorin zu verdanken ist.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Herbstgold Deutschland/Österreich/ Irland 2010, R: Jan Tenhaven
„Alle zwei Jahre treffen sich sportbegeisterte Rentner zur Leichtathletik-WM der Senioren. Jan Tenhaven hat fünf Athleten im Alter von 82 bis 100 Jahren getroffen und sie auf der Zielgeraden ihres Lebens begleitet. Sein Film zeigt die rüstigen Diskuswerfer, Hochspringer und Hürdenläufer nicht nur beim Training, sondern lässt auch ihre teils bewegenden Lebensgeschichten Revue passieren.“ (Cinema) HB, HH, OS
Hier kommt Lola! Deutschland 2010, R: Franziska Buch, D: Meira Durand, Felina Czycykowski
„Eine liebenswerte, wenn auch nicht gerade normale Familie hat die temperament- und phantasievolle Lola (Meira Durand) bereits, was ihr noch fehlt, ist eine echte beste Freundin, mit der sie alles teilen kann. Nach einem Umzug nach Hamburg hofft sie, diese an ihrer neuen Schule zu finden. Das erweist sich als gar nicht so einfach. Basierend auf einer Romanserie, entwirft der Film mit überwältigender Spiellust nichts Geringeres als eine wirklich anrührende Lebensutopie, die Zuneigung, Toleranz und die Möglichkeit, auch über Verschiedenheiten hinweg zusammenzuhalten, feiert. Der bildgestalterische Witz überzeugt dabei ebenso wie die guten Darsteller.“ (Rheinischer Merkur) H, KI, LG
I
Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen Deutschland 2010, R: Hajo Schomerus
„Sechs christliche Konfessionen teilen sich den Zugang zum Grab Christi, das geht nicht immer ohne Streit: Der Dokumentarfilm „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen“ räumt den Gläubigen respektvoll Redezeit ein und gewinnt daraus doch fast so etwas wie eine skeptische Phänomenologie des Religiösen.“ (tip) H, KI
Im Zeichen des Bösen (Touch of Evil) USA 1957, R: Orson Welles, D: Orson Welles, Charlton Heston, Marlene Dietrich / Originalfassung ohne Untertitel
Neue, nach Orson Welles‘ Aufzeichnungen geschnittene Fassung! „Als Puffmutter in einem mexikanischen Bordell begrüßt Marlene Dietrich, als grotesk geschminkte Zigeunerin mit schwarzer Perücke, den fetten, heruntergekommenen Orson Welles mit der gloriosen Untertreibung: ,Du siehst schlecht aus, Liebling. Du hast zuviele Süßigkeiten gegessen.‘ Dieser phantastische, grelle Thriller hat irgendwas, aber nicht allzu viel, mit Drogen und Korruption bei der Polizei in einer Grenzstadt zu tun. Tatsächlich handelt er von der Liebe zum Medium Film, und wenn Welles den Süßigkeiten von Schatten, Winkeln und barockem Dekor nicht widerstehen konnte, dann macht er daraus immernoch ein herzhafteres Festmahl als die meisten Regisseure aus ihrem Fleisch mit Kartoffeln. Dies ist tolle Unterhaltung. Zur Besetzung, die so pervers zusammengesetzt wurde wie ein Alptraum, gehören auch Charlton Heston, Janet Leigh, Zsa Zsa Gabor und Joseph Cotton.“ (Pauline Kael) HH
Iron Man II USA 2010, R: Jon Favreau, D: Robert Downey Jr., Mickey Rourke
„Iron Man 2“ soll die Erfolgsgeschichte des Superhelden, dem ein kleiner Reaktor in der Brust Riesenkräfte verleiht, nach dem furiosen ersten Film von 2008 fortsetzen. Das wiederum von Jon Favreau inszenierte Sequel wirkt leider so schwergängig, als hätte der Weltenretter in der Zwischenzeit viel Rost angesetzt. Ohne Schwung und Esprit schleppt sich die Handlung dahin. Mikkey Rourke als charismatischer Bösewicht wird über weite Strecken lahmgelegt, weil er ständig an irgendwelchen Blechdosen herumschrauben muss. Scarlett Johansson darf als Femme fatale zwar sehr dekorativ ihre Kurven durchs Bild schieben, vermag aber ansonsten die Handlung kaum voranzutreiben. Und der für gewöhnlich großartige Robert Downey Jr., dem das Drehbuch nur selten witzige Sätze in den Mund legt, wirkt hier wie eine Revolverschnauze ohne Munition.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH, KI, OL, OS
J
Jungs bleiben Jungs Frankreich 2009, R: Riad Sattouf, D: Alice Trémolière
„Der 14-jährige Hervé ist alles andere als ein Mädchenschwarm. Mit seinem Kumpel Camel trifft er sich zum gemeinsamen Onanieren, und zu Hause vor dem Badezimmerspiegel übt er heimlich für seinen ersten Zungenkuss. Seine Annäherungsversuche enden meist mit einer demütigenden Abfuhr, bis sich die selbstbewusste Aurore in ihn verliebt. Verglichen mit den scheinbar so freizügigen, in Wahrheit jedoch ziemlich prüden Teenagerkomödien aus Hollywood zeichnet „Jungs bleiben Jungs“ ein überraschend ungeschöntes Bild von den emotionalen Untiefen der Pubertät - mit feuchten Zungenküssen und pickeligen Gesichtern in Großaufnahme.“ (Cinema) BS, H, HB, HH, KI, OS
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Kleider machen Leute Deutschland 1940, R: Helmut Käutner, D: Heinz Rühmann, Hertha Feiler
„Romantisches Märchen eines Schneidergesellen aus der Biedermeierzeit in einer Schweizer Kleinstadt. Eine vorzügliche Komödie in zart versponnener Romantik und satter Milieumalerei mit ironischen Lebensweisheiten.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
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La Nana – Die Perle Chile/Mexiko 2009, R: Sebastián Silva, D: Catalina Saavedra, Claudia Celedón
„Raquel ist das Hausmädchen, in einem Haushalt der chilenischen Oberschicht. Sie hat ein Zimmerchen mit Fernseher, putzt, wäscht, kocht, erzieht mit. Das Alter geht nicht spurlos an ihr vorbei, sie hat Migräneanfälle, da ist die Perspektive, dass nun ein zweites Hausmädchen dazukommen soll, eher Bedrohung als Entlastung. „La Nana“ ist ein genaues Psychogramm der Bediensteten, sowie auch der konservativen chilenischen Gesellschaft selbst.“ (tip) BS, H, HB, HH
Das Leuchten der Stille USA 2010, R: Lasse Hallström, D: Channing Tatum, Amanda Seyfried
„Nicholas Sparks schafft, wovon andere Schriftsteller nur träumen können: Er bringt die Sterne zum Lächeln und die Stille zum Leuchten. So sentimental und tränenreich wie kaum ein anderer Autor erzählt er in seinen Romanen von den tragischen Wechselfällen der Liebe. „Dear John“ - so der US-Originaltitel dieser unfassbar seichten, von Lasse Hallström (“Hachiko“) verfilmten Schmonzette - erzählt von einem US-Soldaten, der sich hin- und hergerissen fühlt zwischen patriotischer Pflichterfüllung und seiner großen Liebe Savannah. Während er in fremden Ländern gegen moslemische Heckenschützen kämpft, will sie in der Heimat einen Reiterhof für autistische Kinder gründen. Die räumliche Distanz überbrücken die beiden mit einer Flut von Liebesbriefen - bis John eines Tages vergeblich auf Post wartet. Channing Tatum (“Step Up“) und Amanda Seyfried (“Mamma Mia!“) schreiben sich die Finger wund, doch es hilft nichts. Ihre schmachtenden Blicke können der trivialen Lovestory nicht ein echtes Gefühl entlocken.“ (Cinema) GÖ, H, HB, HL, KI, OS
Das Lied von den zwei Pferden Deutschland 2009, R: Byambasuren Davaa
„Die Sängerin Urna Chahar Tugchi reist in die Äußere Mongolei, um die Geige ihrer Großmutter restaurieren zu lassen. Außerdem hofft sie, die in Vergessenheit geratenen Strophen eines alten Liedes wiederzufinden. In leisen, dokumentarisch anmutenden Bildern erzählt Byambasuren Davaa (“Die Geschichte vom weinenden Kamel“) vom Verlust kultureller Traditionen.“ (Cinema) GÖ, H, HH, OS
Lilja 4-ever Schweden 2002, R: Lukas Moodysson, D: Oksana Akinshina, Artiom Bogucharskij, Elina Benenson / Originalfassung mit Untertiteln
„Eine namenlose Stadt in der Ex-Sowjetunion, eine abgewrackte Wohnsiedlung, keine Chance auf eine menschenwürdige Zukunft: So sieht das Leben der 16-jährigen Lilja aus, die von ihrer Mutter allein gelassen wurde. Ohne Geld und Arbeit, hält sie sich mit Prostitution über Wasser und kämpft mit Drogen gegen die Verzweiflung an. Als einer ihrer Freier ihr einen Job in Schweden anbietet, schöpft sie Hoffnung. Humor, Hoffnung oder Trost sind in dem dokumentarisch anmutenden Drama über Armut und Menschenhandel Fehlanzeige. Das war auch nicht zu erwarten. Regisseur Lukas Moodysson (,Fucking Åmål‘) begleitet Liljas Absturz bis zum bitteren Ende. Starker Tobak zwar, aber verdienstvoll, weil hier ein Tabuthema unbeschönigt aufbereitet und dem Publikum zugemutet wird.“ (Der Spiegel) HB
M
Mahler auf der Couch Deutschland/Österreich 2010, R: Percy Adlon, D:Johannes Silberschneider, Barbara Romaner
„Weil seine Frau einen Jüngeren liebt, sucht der Komponist Gustav Mahler im Sommer 1910 den Rat des Psychoanalytikers Sigmund Freud. Percy Adlon (“Out of Rosenheim“) und sein Sohn Felix kombinieren theaterhafte Spielszenen, expressionistische Bildperspektiven und opernhafte Theatralik zu einem schwülstigen Melodram über die Lebenskrise eines Musikgenies.“ (Cinema) GÖ, H, HB, HH
Marcello, Marcello Deutschland/Italien/Schweiz 2008, R: Denis Rabaglia, D: Francesco Mistichelli, Elena Cucci
„Um ein Date mit der Tochter des Bürgermeisters zu bekommen, lässt sich ein armer Fischerjunge auf einen alten Dorfbrauch ein und besorgt ein Geschenk für ihren Vater. Damit der Plan gelingt, ist eine lange Kette von Tauschgeschäften im Dorf vonnöten, bei der einige typisch neapolitanische Filmfiguren in traditionell sentimentaler Erzählweise aufeinander treffen.“ (tip) GÖ, H, HH, KI, LG, OS
The Messenger USA 2009, R: Oren Moverman, Ben Foster, Woody Harrelson
„The Messenger“ ist ein Offizier der US-Armee, der den Angehörigen im Irak gefallener Soldaten die Todesnachricht überbringen muss. Oren Movermans Oscar-nominiertes Drama erzählt unaufgeregt, feinfühlig und packend von den Kämpfen an der Heimatfront. Der grandiose Hauptdarsteller Ben Forster sowie Woody Harrelson als rauer Partner des empfindsamen Helden lassen den Zuschauer schmerzhaft spüren, was es bedeutet, andere Menschen in Verzweiflung zu stürzen, ohne etwas dafür zu können. So aufwühlend wurde im Kino lange nicht mehr von Tod und Trauer erzählt.“ (Der Spiegel) H, KI
Der Mieter Frankreich 1976, R: Roman Polanski, D: Roman Polanski, Isabelle Adjani
“Polanski spielt selber die Hauptrolle in seinem psychologischen Horrorfilm. Als polnischer Büroangestellter mietet er eine Wohnung in einem ruhigen Gebäude, dessen ältere Bewohner scheinbar von Anfang an dem neuen Nachbarn Böses wollen. In gewisser Weise ist „Der Mieter“ eine Neuauflage von Polanskis „Ekel“ mit dem Regisseur in der Rolle von Catherine Deneuve. In beiden Filmen kollidieren die Weltsicht eines Individuums und die „Realität“ mit einer Wucht, daß man sich aus beiden keinen Reim mehr machen kann, und in beiden Filmen führt dieser Konflikt zur Gewalt. Wir sind uns nie sicher, ob es nicht eine Verschwörung gegen Polanski gibt, obwohl die Logik darauf hinzudeuten scheint, daß er sich alles nur einbildet, und dieses unangenehme Gefühl, das Polanskis Filmfigur vielleicht doch recht hat, macht den Film beängstigend wirkungsvoll (er ist auch überraschend witzig).“ (The Baseline Movie Guide) HH
Mit dir an meiner Seite USA 2009, R: Julia Anne Robinson, D: Miley Cyrus, Kelly Preston
„Miley Cyrus (“Hannah Montana“) in ihrer ersten ernstzunehmenden Rolle: Das Teenageridol spielt die 17-jährige Ronnie, die ihrem Vater nie verziehen hat, dass er sich von ihrer Mutter getrennt hat. Zusammen mit ihrem jüngeren Bruder soll das rebellische Girlie die Sommerferien nun ausgerechnet bei ihrem Dad (charismatisch: Greg Kinnear) verbringen. Dort trifft sie auf den Sonnyboy Will, der wieder Freude in Ronnies Leben bringt. Wider Erwarten ist aus Nicholas Sparks‘ Buchvorlage keine flache Liebesschnulze mit gelegentlichen Gesangseinlagen des Popsternchens entstanden. Im Gegenteil: Die unvorhersehbare Wendung der Geschichte wird sicherlich so manchem Kinozuschauer eine Träne entlocken.“ (Cinema) BHV, BS, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
My Name ist Khan Indien 2010, R: Karan Johar, D: Shah Rukh Khan, Sheetal Menon
„“My Name Is Khan“ zeigt den größten Star des Bollywood-Kinos beim Versuch der Westerweiterung seines Imperiums. Shahrukh Khan spielt in dem Immigrations-Melodram einen muslimischen Inder, der seinem Bruder in die USA folgt und sich dort nach den Anschlägen vom 11. September 2001 zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt sieht. Er begibt sich auf eine Art Pilgerfahrt durch Amerika und kämpft sich bis zum US-Präsidenten vor. Das pathetische Star-Vehikel ächzt mächtig unter der Last der vielen schweren Themen, die der Regisseur und Co-Autor Karan Johar draufgepackt hat: Rassismus, Autismus, Terrorangst. Zum Glück sorgt Khan mit seinem Charisma und Charme immer wieder für Ausgleich, sobald der Film im Elend der Welt zu versinken droht.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OS
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Das Orchester von Piazza Vittorio Italien 2006, R: Agostino Ferrente
„Dokumentarfilm über ein Projekt, bei dem Musiker unterschiedlicher ethnischer Herkunft und musikalischer Traditionen zu einem Orchester zusammenwachsen, benannt nach der römischen Piazza Vittorio. Hintergrund ist der Druck der italienischen Regierung, die die Einwanderung mit zunehmender Härte bekämpft. Trotz seines spannenden Materials kann der schlecht strukturierte Film weder eine Nähe zu seinen Protagonisten aufbauen noch innerhalb des facettenreichen Stoffes überzeugende Schwerpunkte setzen.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH
P
Pippa Lee USA 2009, R: Rebecca Miller, Robin Wrigth, Mike Binder
„Midlife-Krise im komfortablem Vorstadtheim: Pippa Lee, Ende Vierzig, sucht nach etwas anderem als dem Leben einer braven Hausfrau und Mutter. Autorin und Regisseurin Rebecca Miller verfilmte ihren eigenen Erfolgsroman mit ansprechender Starbesetzung, kann aber nicht verhindern, dass man die Hausfrauen-Pippa mit ihrem in Rückblenden vorgestellten orientierungslosen jüngeren Ich nie so recht zusammenbekommt. Vermutlich klang die Geschichte auf Papier besser.“ (tip) H, HB, HH, LG, OL, OS
Plan B für die Liebe USA 2010, R: Alan Poul, D: Jennifer Lopez, Michaela Watkins
„Man muss sich nur entscheiden, dann kommt es garantiert anders, als man denkt: Zoe will nicht länger auf den Mann fürs Leben warten und beschließt, die Sache mit dem Kinderkriegen selbst in die Hand zu nehmen. Gerade hat sie erfahren, dass sie dank künstlicher Befruchtung schwanger ist - da läuft ihr der attraktive Stanüber den Weg. Wenn es ein Genre gibt, das den Vorstellungen von einem Feelgood-Movie nahezu perfekt entspricht, dann sind es romantische Komödien. Doch nicht in diesem Fall. Eine Liebesnacht in einer Lagerhalle voller Ziegenkäse, Hundekot in der Sandkiste, ein gehbehinderter Vierbeiner, der einen Schwangerschaftstest verschluckt und sich anschließend übergibt, und eine grotesk überzeichnete Hausgeburt im Planschbecken - „Plan B für die Liebe“ bietet unangenehme Szenen im Überfluss.“ (Cinema) H, HB, KI, OS
Plastic Planet Österreich/Deutschland 2007, R: Werner Boote
„Plastik tötet. Es löst Allergien aus, schädigt unser Hormonsystem und kann Krebs erzeugen. Der Österreicher Werner Boote, dessen Großvater zu den Pionieren der Kunststoffindustrie gehörte, hat in verschiedenen Ländern Beweise dafür gefunden, dass Plastiksubstanzen längst zu einer ernsthaften Bedrohung für Mensch und Umwelt geworden sind. Das Ergebnis ist ein ebenso erschreckender wie erhellender Report, der unser Konsumverhalten verändern könnte - und sollte.“ (Cinema) HH
Postcard to Daddy Deutschland 2008, R: Michael Stock
„Acht Jahre lang wurde Michael Stock von seinem Vater sexuell missbraucht. Auf der Suche nach Seelenfrieden konfrontiert er seine Familie mit seiner Leidensgeschichte. Rückhaltlos ehrlich beschreibt der Film, der für den Regisseur zum Überlebensprojekt wurde, die selbstzerstörerischen Folgen des Missbrauchs: Stock versuchte mehrfach, sich umzubringen, und infizierte sich mit Aids.“ (Cinema) HH, HL
Prince of Persia - Der Sand der Zeit USA 2010, R: Mike Newell, D: Jake Gyllenhaal, Gemma Arterton
„Da soll noch einer behaupten, Geschichte würde sich nicht wiederholen: Weil die Herrscher von Alamut im Verdacht stehen, die Feinde des Königs mit Waffen zu versorgen, wird die heilige Stadt im 6. Jahrhundert von persischen Truppen erobert. Doch nach dem Sieg fehlt von der angeblichen Waffenschmiede jede Spur. Ein Schelm, wer dabei an irakische Massenvernichtungswaffen denkt. “Harry Potter“-Regisseur Mike Newell kombiniert orientalische Mystik und wilde Verfolgungsjagden im Parkourstil zu einem augenzwinkernden, rasant inszenierten Kinomärchen aus 1001 Nacht, das auch in darstellerischer Hinsicht für Glanzpunkte sorgt. Jake Gyllenhaal überzeugt als charismatischer Draufgänger, der sich mit einem frechen Spruch aus jeder noch so ausweglosen Situation befreit.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
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Repo Men USA 2010, R: Miguel Sapochnik, D: Jude Law, Forest Whitaker
„Auf den ersten Blick erweckt der Film den Eindruck eines soliden Science-Fiction-Thrillers, in dem die Action und der Humor nicht zu kurz kommen - siehe auch den Trailer. Tatsächlich gibt es auch einige Prügel- und Ballerszenen, die das Herz des Fans erfreuen. Dagegen stehen die wenig appetitlichen Splatter-Aufnahmen, die dem echten Gore-Fan viel zu harmlos ausfallen dürften, den durchschnittlichen Kinogänger aber bestimmt überfordern. Auf einen einfachen Nenner gebracht: „Repo Men“ ist weder Fisch noch Fleisch, will es jedem recht machen und scheitert dabei.“ (Cinema) H, HB
Robin Hood USA 2010, R: Ridley Scott, D: Russell Crowe, Cate Blanchett
„Nach einem Drehbuch von Brian Helgeland macht Ridley Scott aus der Sage von Robin Hood einen stellenweise fast schon grotesken Universalmythos: Der Rächer der Enterbten ist hier Bogenschütze, Gewaltenteiler, Reichseiniger, Biobauer - zu viel für eine plausible Heldenerzählung.“ (tip) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
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Schön bis in den Tod USA 2009, R: Stewart Hendler, D: Briana Evigan, Leah Pipes
„Nach „My Bloody Valentine“, „Prom Night“ und „Stepfather“ dreht Hollywood den nächsten 80er-Jahre-Slasher durch den Remake-Fleischwolf. Die Neuauflage des bereits mediokren „The House on Sorority Row“ geriet dabei zu einem pseudo-provokanten und einfallslos gefilmten Schocker in MTV-Optik, der Spannung dadurch erzeugen will, dass Mädchen verängstigt durch dunkle Flure schleichen. Auch der an punktuell aufblitzendem Humor ablesbare Versuch, mit den typischen Horrorfilm-Frauentypen ironisch umzugehen, scheitert kläglich. Die aufrechte Heldin, die Karrierezicke, die Schlampe, die Partymaus und die Heulsuse agieren alle langweilig-brav wie aus dem Klischeebilderbuch.“ (Cinema) HH
Sex & The City II USA 2010, R: Michael Patrick King, D: Sarah Jessica Parker, Kim Cattrall
„Deutlich rasanter und pointenreicher als in Teil 1 wird im Sequel dem Geist der Serienvorlage gehuldigt: Ob Samanthas Vitaminüberdosen gegen das Älterwerden, Charlottes lautstarke Kämpfe mit den lieben Kleinen, Mirandas Jobprobleme oder Carries Angst, als langweiliges Frauchen am Herd zu enden - das Liebes- und Alltagschaos der Großstadtmiezen wird nicht mehr tiefenpsychologisch seziert, sondern luftig-leicht in die beschwingte Geschichte eingebettet. Was natürlich auch für das Product-Placement von Apple bis zu den Luxuskarossen der Marke Maybach gilt.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Sin Nombre USA/Mexiko 2009, R: Cary Fukunaga, D: Paulina Gaitan, Edgar Flores
„Eine Welt, von der viele gar nicht wissen, dass sie existiert: Der Film „Sin Nombre“ (“Ohne Namen“) spielt auf dem Dach eines Güterzugs, der durch Mexiko fährt. Das Dach ist voll besetzt mit Flüchtlingen aus ganz Mittelamerika, unterwegs in Richtung USA, in ein vermeintlich besseres Leben. Das rollende Ghetto wird zum Schauplatz von Kämpfen auf Leben und Tod. Ausgerechnet dort lernt Sayra, ein Mädchen aus Honduras, den 18-jährigen Casper kennen, Mitglied einer mexikanischen Gangsterbande und bald auf der Flucht vor den eigenen Leuten. Der Film folgt dem Paar auf seiner Odyssee durch eine post-apokalyptische Landschaft voller Müllberge und Fabrikruinen. „Sin Nombre“ ist das Spielfilmdebüt des US-Regisseurs Cary Fukunaga, 32, der zur Recherche selbst auf einem Zugdach quer durch Mexiko reiste. Die Entbehrungen haben sich gelohnt: Fukunaga kombiniert Thriller, Liebesgeschichte und halbdokumentarisches Flüchtlingsdrama zu einem kleinen Meisterwerk.“ (Der Spiegel) H, HH
Soul Kitchen Deutschland 2009,R: Fatih Akin, D: Adam Bousdoukos, Moritz Bleibtreu
„“Soul Kitchen“ ist ein Hamburg-Film, weil er in Hamburg-Wilhelmsburg spielt, weil er in Hamburg lebende Schauspieler wie Birol Ünel oder Demir Gökgöl versammelt und die Geschichte einige strukturelle Anknüpfungspunkte liefert. Es geht um den jungen Zinos, der die Kneipe „Soul Kitchen“ betreibt und sich als Hamburger Grieche nach Nestwärme sehnt. Wie bei Akins früheren Erfolgen spielt Migration eine Rolle, der wesentliche Hamburg-Bezug aber ist das Phänomen der Gentrifizierung, der Verlust von Stadtkultur, weil sich Investoren Immobilien unter den Nagel reißen und die (Lebens-)Künstler vertreiben. Dabei bleibt „Soul Kitchen“ zu jeder Zeit eine Komödie - mit einem Hang zum Klamauk.“ (taz) HB, HH, KI
Splice – Das Genexperiment Kanada/Frankreich 2009, R: Vincenzo Natali, D: Adrien Brody, Sarah Polley
„Ein Wissenschaftlerpärchen brütet im Rahmen eines Genforschungsprojektes ein Mischwesen aus Mensch und Tier im Labor aus. Dieser Mischling aus Känguru und Top-Model ist so verführerisch, das er das Eheleben des Pärchens und das Wohl der Menschheit gefährdet. Ein grundsolider Mittelkasse-SF-Horror mit sympathischen Darstellen und einem state-of-the-art Monster.“ (tip) BHV, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
StreetDance 3D Großbritannien 2010, R: Max Giwa, Dania Pasquini, D: Nichola Burley, Richard Winsor
„Kurz vor der britischen Streetdance-Meisterschaft braucht die Gruppe einer jungen Frau einen neuen Übungsraum. Das angebotene Studio der königlichen Ballettschule kommt da gerade recht, doch die Bedingung, dass die begeisterten Streetdancer den Tanzeleven Pepp und Leidenschaft vermitteln, erscheint unerfüllbar. Inhaltlich flach, unterhält der Film zumindest seine Zielgruppe durch die dynamischen, die Bewegung im Raum mitreißend umsetzenden Tanzsequenzen.“ (filmdienst) BS, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OL, SN
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Tanzträume - Jugendliche tanzen „Kontakthof“ von Pina Bausch Deutschland 2010, R: Anne Linsel
„Ein mitreißender Dokumentarfilm in der Tradition des Erfolgsfilms „Rhythm Is It!“: 40 Schülerinnen und Schüler aus Wuppertaler Schulen proben ein Jahr lang das Stück „Kontakthof“ der mittlerweile verstorbenen Choreografin Pina Bausch. Einmal wöchentlich wird mit Bauschs Tänzerinnen Jo Ann Endicott und Bénédicte Billiet geprobt. Dabei verfolgt die Landzeitdoku, wie die Schüler langsam an der Herausforderung wachsen, wie sich ihr Verhältnis zum eigenen Körper ändert und sie sich in der Bewegung ein neues Ausdrucksspektrum erobern – und auch, wie sich die künstlerische Zusammenarbeit positiv auf den sozialen Zusammenhalt auswirkt.“ (Rheinischer Merkur) HH, OS
Tess Frankreich/Großbritannien 1979, R: Roman Polanski, D: Nastassja Kinski, Peter Firth
„Ende des 19. Jahrhunderts zerbricht ein unschuldiges Bauernmädchen an der Ausbeutung und Heuchelei der viktorianischen Gesellschaft und wird zur Mörderin. Polanski variiert in strenger Werktreue und bemerkenswerter gestalterischer Zurückhaltung sein altes Thema von der Schutzlosigkeit der Unschuld in einer verderbten Welt. Bei aller gesuchten Ästhetik, symbolischen Verschlüsselung und Überhöhung ins Zeitlose kommen dem Film nie die notwendigen Signale zur Kennzeichnung der sozialen Gegebenheiten der Zeit abhanden. Auch wenn das hochgesteckte Anliegen gelegentlich scheitert, ein ernsthaftes, glaubwürdiges und empfindsames Werk von besonderem ästhetischem Reiz.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH
Teufelskicker Deutschland 2009, R: Granz Henman, D: Diana Amft, Benno Fürmann
„Für Sportunderdogs hält das Kino immer wieder Erfolgsgeschichten bereit hält. Das ist auch bei den „Teufelskickern“ so. Anders als die „Wilden Kerle“ driftet diese Jugendbuchadaption aber nie in reine Fantasie ab, sondern versucht, zwischen Kickerturbulenzen und Teamgeistbeschwörung möglichst die Bodenhaftung zu behalten.“ (tip) GÖ, H, HB, HH, KI, OS
The Crazies USA 2010, R: Breck Eisner, D: Timothy Olyphant, Radha Mitchell
„“The Crazies“ beschreibt präzise und spannend, wie ein Ausbruch von Wahnsinn und Gewalt im Mittleren Westen der USA eine Kleinstadtidylle zerstört. Breck Eisners geglücktes Remake von George A. Romeros Kino-Klassiker aus dem Jahr 1973 ist ein phantasievoller, streckenweise mitreißend inszenierter Horrorfilm und zugleich eine süffisante Sozialstudie über die amerikanische Provinz, in der in jedem aufrechten Amerikaner ein Zombie zu stecken scheint, der nur darauf wartet, herausgelassen zu werden.“ (Der Spiegel) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OL, OS, SN
The Doors – When You’re Strange USA 2010, R: Tom DiCillo
Dokumentation, die sich mit Archivmaterial und penetranter Erzähl-/Kommentar-Stimme aus dem Off chronologisch an der Karriere der amerikanischen Rockband The Doors abarbeitet. Doch letztlich weiß der Film über die Musiker um den charismatischen Sänger Jim Morrison nur wenig Neues zu vermelden, und die Musik spielt hier bedauerlicherweise nur die zweite Geige. Solide und langweilig. HB, HH
Tiger-Team Deutschland/Österreich/Singapur 2010, R: Peter Gersina, D: Helena Siegmund-Schultze, Bruno Schubert
„Erstes Leinwandabenteuer der drei jungen Amateurdetektive, die als „Tiger Team“ schon auf eine große Leserschaft blicken können. In China müssen sie den geheimnisvollen Mondpalast vor den Intrigen einer Kosmetikproduzentin schützen. Spannender Abenteuerfilm, nicht nur für Kinder.“ (tip) BHV, BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
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Unsere Ozeane Frankreich/Schweiz/Spanien 2009, R: Jacques Perrin, Jacques Cluzaud
„Als Regisseur und Produzent hat Jacques Perrin (“Mikrokosmos“, „Nomaden der Lüfte“) dem Genre der Tierdokumentation in Frankreich zu einer glänzenden Renaissance verholfen. Sein Plädoyer gegen die Überfischung der Meere kommt ohne Sentimentalisierung und (beinahe) ohne Didaktik aus. Sein überzeugendstes Argument ist die Schönheit.“ (tip) HB, HH, OL
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Vergebung Schweden/Dänemark/Deutschland 2009, R: Daniel Alfredson, D: Michael Nyqvist, Noomi Rapace
„Abschluss der auf einer Roman-Trilogie beruhenden Krimi-Reihe um einen Journalisten und eine Detektivin, die einem in hohen Gesellschaftskreisen verorteten Sumpf aus Gewalt, Korruption und Menschenverachtung auf der Spur sind. Ihr Versuch, die Schuldigen dingfest zu machen, kulminiert in einem Justiz-Drama. Spannender Thriller mit charismatischen Figuren, einer stimmungsvoll-düsteren Bildsprache und einer glaubwürdig entwickelten Handlung. Obendrein kratzt der Film an den Verdrängungsmechanismen sowie dem latenten Gewaltpotenzial einer puritanisch-repressiven Wohlstandsgesellschaft.“ (filmdienst) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
Vertraute Fremde Belgien/Luxemburg/Frankreich/Deutschland 2009, R: Sam Garbarski, D: Léo Legrand, Pascal Greggory
„Ein Comic-Zeichner in den Fünfzigern findet sich unverhofft in seinem 14-jährigen Körper und im alten Heimatdorf wieder. In der vertrauten, doch fremd gewordenen Umgebung seiner Kindheit will er verhindern, dass sein Vater die Familie verlässt. Eine in Bildgestaltung und Ausstattung reizvolle Comic-Adaption, die im Stil der 1960er-Jahre an die Vorlage erinnert, aber die Charaktere und ihre Lebenswelt nicht lebendig werden lässt. Die Frage nach dem richtigen Leben verliert sich so in den grafischen Oberflächen.“ (filmdienst) H, HH
Vincent will meer Deutschland 2010, R: Ralf Huettner, D: Florian David Fitz, Karoline Herfurth
„Ralf Huettners Roadmovie über drei junge Patienten der Psychiatrie, die aus einer Klinik in Süddeutschland ausbrechen und nach Italien durchbrennen, erinnert von fern an den Erfolgsfilm „Knockin‘ on Heaven‘s Door“ und nervt im Detail mitunter, weil die Erwachsenenwelt der sogenannten Normalen hier ausschließlich aus Volltrotteln besteht. Dafür sind Karoline Herfurth und Florian David Fitz (der auch das Drehbuch schrieb) im Zentrum des Films ein sehenswert schönes, von Seelenschäden übel zerrüttetes Liebespaar.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, KI, OL, OS
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Das weiße Band Deutschland/Frankreich/Italien/Österreich 2009, R: Michael Haneke, D: Christian Friedel, Ulrich Tukur
„Das weiße Band“ ist ein filmisches Exerzitium von Michael Haneke, dem wohl protestantischsten aller Autorenregisseure. In schwarzweißen, meist starren Bildern inszeniert der Österreicher das Leben in einem norddeutschen Dorf am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Haneke entwirft eine lebensfeindliche Welt, in der ein strenger Glaube und eine strikte soziale Rangordnung den Alltag bestimmen. Selbst in grandiosen Totalen, in denen sich nicht mal die Wolken bewegen, herrscht beklemmende Enge. Haneke, der für diesen Film bei den Festspielen in Cannes die Goldene Palme gewann, erzählt von einer Rebellion. Die Kinder des Dorfs, die unentwegt gemaßregelt und gezüchtigt werden, begehren heimlich gegen ihre Eltern auf. Doch befreiend ist dieser Aufstand nicht: Selten waren Kinder auf der Leinwand furchterregender als in diesem Film.“ (Der Spiegel) HH
When in Rome – Fünf Männer sind vier zuviel USA 2010, R: Mark Steven Johnson, D: Kristen Bell, Josh Duhamel
„Eine junge Frau, die nicht mehr an die große Liebe glauben mag, stiehlt fünf Münzen aus einem Brunnen in Rom und löst damit emotionales Chaos bei den Männern aus, die die Münzen hineinwarfen. Fortan sind sie vom Gedanken besessen, ihr Herz zu erobern. Schale romantische Komödie, die am mangelhaft konstruierten Plot sowie am ausdrucksarmen Spiel der Hauptdarsteller krankt.“ (filmdienst) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, SN
Women without Men Deutschland/Österreich/Frankreich 2009, R: Shirin Neshat, Shoja Azari, D: Pegah Ferydoni, Arita Shahrzad
„Demonstranten ziehen durch die Straßen von Teheran: Im Sommer 1953 wurde der erste demokratische Präsident Persiens durch einen von den USA unterstützten Staatsstreich gestürzt. Vor diesem politischen Hintergrund erzählt die iranische Filmemacherin Shirin Neshat von vier Frauen, deren Lebenswege sich in einem mystischen Garten am Rande der Stadt kreuzen. Der assoziative Erzählfluss und die meditativen, traumverlorenen Bilder erinnern an eine längst untergegangene Kinoepoche. In den 80er- Jahren schufen europäische Filmemacher wie der Russe Andrej Tarkowskij (“Opfer“) oder die italienischen Brüder Taviani (“Padre Padrone“) mit ihren suggestiven und schwermütigen Visionen ein Gegengewicht zum Mainstream-Kino aus Hollywood. „Women Without Men“, der beim Festival in Venedig den Regiepreis erhielt, ist ein visuelles Ereignis, das unsere Sehgewohnheiten nachhaltig erschüttert.“ (Cinema) HH
Z
Zahnfee auf Bewährung USA 2010, R: Michael Lembeck, D: Dwayne „The Rock“ Johnson, Julie Andrews
„Weil Eishockeystar Derek Thompson sei nern regelmäßig die Zähne ausschlägt, trägt er den Spitznamen „Zahnfee“. Doch Derek zerstört nicht nur die Gesundheit seiner Gegenspieler, sondern auch den Lebenstraum eines jungen Fans. Zur Strafe wird er von einer höheren Macht dazu verdonnert, vorübergehend den Job einer Zahnfee zu übernehmen. Aus dieser abstrusen Idee hätte ein aberwitziger Anarchospaß werden können, doch Regisseur Michael Lembeck setzt vor allem auf plumpe Situationskomik - was sicher auch an der beschränkten Ausstrahlung von „Scorpion King“ Dwayne Johnson liegt.“ (Cinema) DEL, H, HB, LG, OS, SN
Zu scharf, um wahr zu sein USA 2010, R: Jim Field Smith, D: Jay Baruchel, Mike Vogel
„Für den unauffälligen Kirk ist es unbegreiflich, dass sich die attraktive Molly ausgerechnet in ihn verliebt hat. Er und sein gesamtes Umfeld geraten in Aufruhr. Das geschieht allerdings auf dem Niveau eines amerikanischen Komödienstadels mit neopubertären Zoten um Spermaflecken, Intimrasur und dümmliche Ex-Lover.“ (tip) OS
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