Junge HVV-Kunden begeistern

MOBILITÄTS-BILDUNG Der Hamburger Verkehrsverbund bietet sich Schulen als Lernpartner an. Auf der interaktiven Plattform HVV Mobility können Schüler eigene Verkehrsprojekte planen. Auch Kritik ist erwünscht

„Wir sehen uns auch als Ansprechpartner für Kritik und geben das an die zuständigen Stellen weiter“

ANDREAS HUBER, HVV-ARBEITSBEREICH SCHULBERATUNG

VON UTE BRADE

Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) ruft unter dem Motto „Hamburg ist eure Stadt!“ Schüler auf, die Verkehrssituation rund um die eigene Schule zu untersuchen und Verkehrsprojekte zu planen und umzusetzen. Sicherheit, Zustand von Straßen und Fahrradwegen, Lärmbelastung – dies alles sind schließlich Themen, von denen die Schüler auch selbst betroffen sind.

Seit zwei Jahren gibt es die Web 2.0-Plattform „HVV Mobility“. Junge Menschen für öffentliche Verkehrsmittel zu begeistern und langfristig zu binden, versucht der HVV schon seit 20 Jahren. Ein bisschen auch, um das angekratzte Image zu verbessern: Verspätungen, überfüllte Bahnen, Sicherheitslücken – der HVV ist nicht überall beliebt.

„Wir sehen uns auch als Ansprechpartner für Kritik“, sagt Andreas Huber vom Arbeitsbereich Mobilitätsbildung und Schulberatung, der die Projekte koordiniert. „Wir geben das an die zuständigen Stellen weiter.“ Die Kinder seien auch selbst aufgerufen, Verbesserungswünsche an die Bezirksämter heranzutragen. Eine Schule hat auf diesem Wege die Verlegung einer Bushaltestelle angeregt.

Man wolle mit dem Angebot „neue Aspekte des öffentlichen Verkehrs darstellen“, sagt Huber. „Das ist ein Raum mit sozialen Beziehungen.“ Ziel sei es, Umwelt- und kulturelle Bildung miteinander zu verknüpfen und für alle Altersklassen zugänglich zu machen. Zum Beispiel mit Malwettbewerben wie „Paint Bus“, bei dem Schüler einen Bus von außen verzieren, oder mit der Aktion „Theater macht Schule“, bei der sie kleine Theaterstücke in Bussen und Bahnen aufgeführt haben.

Das Gymnasium Marienthal in Wandsbek hat in diesem Schuljahr an einem Projekt über alternative Antriebsenergien teilgenommen, bei dem es um den Wasserstoffbus ging, der auch in Hamburg unterwegs ist. Vorgestellt wurde das Projekt im Rahmen eines Austauschs auf der diesjährigen Expo in Shanghai. Dort waren die Wandsbeker Schüler mit einem eigenen Stand im Hamburghaus vertreten. „Die haben das richtig gern gemacht“, sagt Schulleiterin Christiane von Schachtmeyer. „So hatten sie die Chance, einmal bei einem realen Projekt mitzumachen.“

Immer zu zweit waren die Kinder am Stand präsent und standen für Fragen zur Verfügung. „Die deutschen Gäste hatten dadurch ein Stück Heimatgefühl“, erinnert von Schachtmeyer. „Die waren froh, mal in der Muttersprache zu reden.“

Ausgearbeitet wurde das Projekt auf HVV Mobility. „Die Seite kam richtig gut an“, sagt von Schachtmeyer. Mit vielen interaktiven Elementen, wie Audio und Video sowie der Möglichkeit, selbst Inhalte zu produzieren, ist das Angebot vor allem für ältere Jahrgänge geeignet.

„Wir fahren mit dem HVV“ hingegen ist ein Unterrichtsprojekt für Zehn- bis Zwölfjährige, bei dem die Sicherheit öffentlicher Verkehrsmittel und die Orientierung in der Stadt im Vordergrund stehen. „Über 70 Prozent aller Hamburger Kinder haben bei diesem Projekt mitgemacht“, sagt Andreas Huber und betont, dass es nur in Hamburg ein solches Angebot gäbe. „Die öffentlichen Verkehrsmittel erfahren in dieser Stadt eine überdurchschnittlich hohe Nutzung!“

Ob die Kinder wirklich mehr Bus und Bahn fahren, bezweifelt von Schachtmeyer. Wenn aber regelmäßig Kontakt bestehe und Projekte durchgeführt würden, werde dies „langfristig ein Gewinn für den HVV sein“.

Weitere Informationen unter http://www.hvv.de/wissenswertes/mobilitaetsbildung und http://www.hvv-mobility.com.