Platz ist auch in der kleinsten Küche

Es muss ja alles erst einmal erfunden werden. Das gilt auch für die Einbauküche. Die verdankt man der Wiener Architektin Margarete Schütte-Lihotzky, die mit ihrer „Frankfurter Küche“ den Urtyp der modernen Einbauküche entwarf. Jetzt mag man eine Einbauküche vielleicht nicht mehr als das Nonplusultra einer hippen Küchenmöblierung betrachten, aber wenn man nur ein paar Jahre zurückblickt, zum Beispiel nach Frankfurt in die 1920er Jahre, dann sieht man dort 1.) steigende Bevölkerungszahlen und 2.) eine städtische Wohnungsnot sowie 3.) halt auch nicht ganz so begüterte Menschen, die endlich mal vernünftig wohnen wollten und nicht nur in irgendwelchen Löchern, weswegen der Frankfurter Stadtbaurat Ernst May ein Siedlungsbauprogramm startete, um günstigen, effizient und sparsam genutzten Wohnraum zu schaffen, mit allen technischen Standards der Zeit. Auch in der Küche. Der von Schütte-Lihotsky entworfene Typus für die Frankfurter Siedlungen hatte dabei eine Optimierung der Arbeitsabläufe in der Küche im Auge. Kürzeste Wege, alles an seinem Platz. Und war durch das standardisierte Modulsystem und serielle Fertigung billig genug. Ein Modell einer Frankfurter Küche gibt es nun, frisch erworben, auch im Museum der Dinge zu sehen. Heute Abend wird sie beim Jour fixe erstmals vorgestellt. TM

■ Frankfurter Küche: Museum der Dinge, Oranienstr. 25. Mo., 19 Uhr