der dfb zählt: ein tag bis argentinien

Einen Diplomatenkurs braucht Oliver Kahn wirklich nicht. Bei der täglichen DFB-Pressekonferenz im Berliner ICC sagte er gestern: „Die Leistung von Jens ist tadellos.“ Gemeint war nicht sein Edelreservistenpartner Nowotny, sondern sein Konkurrent im Tor: Jens Lehmann. Kahn ging sogar noch weiter: „Ich glaube, drei Spiele zu null sprechen absolut für sich.“ Schmeicheleien dieser Art konnte man vor wenigen Monaten nicht von Kahn erwarten. Der Satz „Auch ich spüre langsam Druck“ war dagegen schon eher ein typischer Kahn, ebenso dieser hier: „Jeden, der auf der Bank sitzt und damit zufrieden wäre, den müsste man sofort wegschicken von dieser WM!“

Miroslav Klose kann Kahn nicht gemeint haben. Ohne dessen Tore hätte sich Deutschland nämlich selbst schon längst aus dem Turnier gekickt. Als Vorredner Kahns stand Klose diesem in weiser Voraussicht und geistiger Nachbarschaft in nichts nach, als er bekannte: „Ich will immer das Maximale.“ Und das, so die Summe seiner Antworten, kann nur ein Sieg der Deutschen über Argentinien sein: „Es ist Argentiniens Pech, gegen uns zu spielen.“ Und das seiner Abwehrspieler. Klose: „Mit denen beschäftige ich mich gar nicht.“

Andere allerdings schon. Kaum eine Frage bei der Pressekonferenz, die nicht auf das Wunderteam mit Riquelme, Crespo, Messi et al. abzielte. Der deutsche Co-Trainer Jogi Löw wusste aber dank intensiven DVD-Studiums zu berichten: „Es gibt Möglichkeiten, Argentinien empfindlich zu verletzen.“ Fragt sich nur, wo. Denn den Erkenntnissen nach, die Löw gewonnen hat, „haben sie gute Umschaltspieler“. Von Abwehr auf Angriff und umgekehrt. Da hilft dann nur noch das Vertrauen ins eigene Team. Und das ist dieser Tage ja enorm groß. Löw: „Wir sind in der Lage, das Spiel selbst zu gestalten.“ Das war vor einem Jahr wohl noch nicht so, denn heute sei, so Löw, „die Mannschaft einen Schritt weiter als im letzten Jahr“. Das ist auch bitter nötig, weil „Argentinien der schwierigste Gegner derzeit“ ist. Sagte Löw und ging. DOS