„Sie machen sich unsichtbar“

WORKSHOP ZUR LAGE VON MIGRANTEN IN MEXIKO

■ macht seinen Magister in Ethnologie über Transit-Migration in Mexiko und unterrichtet im Projekt Open SchoolFoto: privat

taz: Herr Lorenz, welche Schwierigkeiten haben Flüchtlinge, die Mexiko auf dem Weg in die USA passieren ?

Hauke Lorenz: Wer Mexiko als Transit-Immigrant durchquert, lebt als Rechtloser. Busfahrer müssen bestochen werden, Überfälle, Verschleppungen und Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung. Bereits zur Einreise nach Mexiko muss jeder Immigrant ein Einkommen von mindestens 500 Dollar und eine internationale Kreditkarte vorweisen.

Was verändert Ihr Workshop?

Wir wollen den Bogen nach Europa spannen. Migranten ohne Papiere dürfen nicht auffallen, sie machen sich unsichtbar. Mit den offensichtlichen Missständen in Mexiko sensibilisieren wir auch für die Probleme der deutschen Migranten.

Wo sind die Gemeinsamkeiten?

Die Mexikaner machen mit ihren Migranten aus Süd- und Zentralamerika nichts anderes als die USA mit ihren mexikanischen Einwanderern. Bei uns findet das gleiche als „Festung Europa“ statt.

Hat sich Ihr Menschenbild in Mexiko verändert?

Der Rassismus in Mexiko hat mich sehr enttäuscht. Ich hatte eine lateinamerikanische Solidarität erwartet.

Was muss sich ändern?

Mexiko muss sich aus seiner schizophrenen Lage befreien. Auf der einen Seite fordern sie Rechte ihrer Bürger in den USA und auf der anderen Seite kriminalisieren sie ihre eigenen Migranten. INTERVIEW: HOLGER FRÖHLICH

Vortrag und Workshop „Der amerikanische (Alb-)Traum“, 20.00 Uhr, Gängeviertel – Valentinskamp 34