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US-Notenbank will ihre Geldpolitik straffen

WÄHRUNG Milliardenschwere Konjunkturhilfen sollen abgebaut werden. Die neue Chefin der Zentralbank sieht Fortschritte auf dem Arbeitsmarkt in den Vereinigten Staaten. Experten erwarten höhere Inflation

WASHINGTON dpa | Die US-Notenbank Fed will ihre milliardenschweren Konjunkturhilfen in „maßvollen Schritten“ zurückfahren. Die meisten Währungshüter seien sich einig, dass die sich verbessernden Zeichen am Arbeitsmarkt eine angemessene Drosselung der Anleihenkäufe zuließen. Das geht aus dem am Mittwochabend in Washington veröffentlichten Protokoll der letzten Notenbanksitzung vom 17. und 18. Dezember hervor.

Bereits damals machte die Fed erste Abstriche an ihrer lockeren Geldpolitik: Sie schraubte das Volumen der monatlichen Anleihenkäufe zum Ankurbeln der Wirtschaft zum Januar von 85 auf 75 Milliarden US-Dollar runter. Schon in der Zeit davor habe der konjunkturelle Nutzen des Programms nach Ansicht der Fed nachgelassen und die Finanzstabilität gefährdet, wie aus dem Protokoll hervorgeht.

Das Tempo bei der weiteren Drosselung dürfte in den kommenden Monaten vor allem von den Entwicklungen am Arbeitsmarkt der weltgrößten Volkswirtschaft abhängen. Der kommt langsam wieder auf die Beine. Im November war die US-Arbeitslosenquote auf 7 Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren gesunken. Die Zahlen für Dezember sollen am Freitag veröffentlicht werden. Die meisten Notenbankmitglieder sind laut Dezemberprotokoll zuversichtlich, dass sich die Erholung an der Jobfront weiter beschleunigen wird.

Das Treffen des Offenmarktausschusses der Fed fand in den letzten Wochen Ben Bernankes als Chef der mächtigen US-Notenbank statt. Bernanke soll den Posten nach seiner achtjährigen Amtszeit zum 1. Februar an seine Nachfolgerin Janet Yellen abgeben. Die Personalie war Anfang der Woche vom Senat in Washington bestätigt worden. Yellen rechnet in diesem Jahr mit einem Aufschwung in den USA. „Wir werden dieses Jahr kräftiges Wachstum sehen.“ Yellen äußerte sich zugleich zuversichtlich, dass die anhaltend niedrige Inflationsrate wieder anziehen wird. „Die Erholung war enttäuschend langsam, aber wir machen Fortschritte auf dem Arbeitsmarkt, und ich gehe davon aus, dass die Inflation sich wieder unserem längerfristigen Ziel von 2 Prozent annähern wird“, so Yellen. Die Arbeitsmarktexpertin gilt als Anhängerin einer lockeren Geldpolitik, die voraussichtlich die Konjunkturhilfen behutsam kürzen wird.

Meinung + Diskussion SEITE 12

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