Allianz macht krank

Beschäftigte der Allianz-Tochter Dresdner oft psychisch krank. Konzern streicht über 600 Jobs allein in Dortmund

DORTMUND dpa/taz ■ Als „unmoralisch und nicht hinnehmbar“ hat die Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Dresdner Bank, Claudia Eggert-Lehmann, den geplanten Arbeitsplatzabbau bei der Allianz-Tochter bezeichnet. Die Pläne seien nicht umsetzbar angesichts der bisherigen Arbeitsverdichtung, so Eggert-Lehmann. Schon jetzt habe die Zahl psychischer Erkrankungen der Beschäftigten ein erschreckendes Ausmaß angenommen.

Hintergrund ist der Wegfall von insgesamt 17.000 Arbeitsplätzen in den vergangenen sechs Jahren. Ende 2005 arbeiteten noch 34.200 Menschen bei der Dresdner. Dennoch hat die Bank den Abbau von weiteren 2.500 Stellen angekündigt. In Dortmund sind bis zu 300 der insgesamt 600 Jobs gefährdet. Von den Kürzungen im Allianz-Konzern ist in Dortmund neben der Dresdner Bank vor allem die Niederlassung der Allianz Private Krankenversicherung betroffen, die ganz geschlossen werden soll. Dort arbeiten 367 Menschen. Die Allianz hatte 2005 einen Gewinn von 4,38 Milliarden Euro ausgewiesen.

Unabhängig von den Plänen bei Allianz und Dresdner Bank könnten auch bei der Commerzbank Stellen gestrichen werden. Nach Angaben des Betriebsrats Hans-Georg Luegger sind allein in Dortmund bis zu 180 der 400 Stellen gefährdet. Ihre Pläne zum Abbau von konzernweit insgesamt 900 Stellen hatte die Frankfurter Bank Ende Mai vorgestellt. Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di liegt die Zahl der in Deutschland wegfallenden Stellen jedoch bei 1.600. Die Differenz erkläre sich aus dem Aufbau neuer Stellen im Ausland, etwa in Prag und Singapur. Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di will Kunden an einem „Informationsstand“ vor der Dresdner Bank über die Kündigungen informieren. Weitere Aktionen seien in Planung.