KOMMENTAR: ARMIN SIMON ÜBER INOBHUTNAHMEN
: Das Interesse der Kinder

Nicht alles, was besser ist, muss auch mehr Geld kosten – mit dieser Nachricht preist das Sozialressort sein neues Konzept für die Inobhutnahme von Kindern und Jugendlichen. Die sollen in Notsituationen künftig häufiger in Pflegefamilien untergebracht werden anstatt in stationären Einrichtungen und Heimen. Das ist unbestritten billiger, und es mag in vielen Fällen sogar besser für die Kinder sein.

Entscheidend ist, ob die aufnehmenden Familien mit der oft schwierigen Situation der Kinder umgehen können. War bisher eine einzige Stelle in der Behörde für die Betreuung der Pflegefamilien zuständig, soll sich mit „Pflegekinder in Bremen“ künftig eine fachlich spezialisierte Organisation um Ausbildung, Begleitung und Fortbildung der Familien kümmern. Auch das ist sicher eine Verbesserung.

Andererseits werden parallel zum Ausbau des Pflegefamiliensystems Notaufnahmeplätze in stationären Einrichtungen wegfallen. 14 von 62 sind es in diesem Jahr, angeblich seit langem so vereinbart. Weitere Plätze aber werden mit Sicherheit folgen – auch wenn das Ressort dazu noch schweigt.

Für einige Notaufnahme-Einrichtungen könnte das über kurz oder lang das Aus bedeuten – professionelle Anlaufstellen fielen damit weg. Das allerdings wäre nicht unbedingt im Interesse der Kinder.