Fokus auf Gen-Analyse

Siemens übernimmt die Sparte Diagnostik von Bayer. Führungsposition in der Medizintechnik angestrebt

MÜNCHEN dpa ■ Der Siemens-Konzern baut seine Weltmarktposition in der Medizintechnik mit der 4,2 Milliarden Euro teuren Übernahme der Bayer-Diagnostiksparte deutlich aus. Der Siemens-Bereich Medical Solutions werde zum weltweit ersten Unternehmen, das Prävention, Diagnostik und Therapie vereine, sagte Siemens-Chef Klaus Kleinfeld.

Siemens und Bayer hatten am Donnerstagabend angekündigt, dass die Münchner die Diagnostiksparte des Leverkusener Konzerns kaufen. Der Siemens-Konzern stärkt mit dem Kauf seine Weltmarktposition in dem Wachstumsmarkt Molekulardiagnostik. Dieser konzentriert sich insbesondere auf die Genanalyse. Die Bayer-Sparte HealthCare Diagnostics verbuchte im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 8,4 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro und beschäftigt mehr als 5.000 Mitarbeiter weltweit.

Siemens hatte erst kürzlich das US-amerikanische Medizintechnik-Firma Diagnostic Products (DPC) übernommen. Mit den Erwerb von Bayer Diagnostics und DPC steigt Siemens Medical Solutions bei der Immundiagnostik weltweit zur Nummer zwei auf. Mit der Immundiagnostik können beispielsweise Allergien oder Krebserkrankungen festgestellt werden. Der gesamte Bereich Siemens Medical Solutions mit 33.000 Beschäftigten hatte im Geschäftsjahr 2004/05 bei einem Umsatz von 7,6 Milliarden Euro ein Ergebnis von 976 Millionen Euro erzielt. Das Unternehmen zählt sich zu den weltweit größten Anbietern im Gesundheitswesen.

Als weltweite Megatrends hat Siemens unter anderem die zunehmende Verstädterung, Energieknappheit, Gesundheit und Umweltproblematik identifiziert. Diese Entwicklungen bilde man sowohl mit der aktuellen als auch mit zurückliegenden Übernahmen ab, sagte Kleinfeld. Dabei verwies er unter anderem auf die Akquisitionen des österreichischen Industriekonzerns VA Tech sowie des US-Wasserspezialisten US Filter.

Durch den geplanten Verkauf der Diagnostik kann Bayer die geplante Übernahme des Berliner Pharmaunternehmens Schering besser finanzieren, die fast 17 Milliarden Euro kostet. Die Kartellbehörden müssen dem Geschäft noch zustimmen.