Drei Festnahmen wegen akuten Terrorverdachts

NORWEGEN Behörden hatten die Männer über längere Zeit im Visier. Sie sollen für al-Qaida spioniert haben

„Wir stufen diesen Fall als sehr ernst ein“

NORWEGENS GENERALSTAATSANWALT JAN GLENT

OSLO dpa/rtr | Norwegens Behörden haben mit aktiver Hilfe aus Deutschland drei Männer wegen Vorbereitung eines Anschlags für das radikalislamistische Terrornetz al-Qaida festgenommen. Der polizeiliche Geheimdienst PST sowie die Osloer Staatsanwaltschaft gaben an, dass die drei in Zusammenhang mit „Aktivitäten auch in den USA und Großbritannien“ in Haft seien. Einer der drei wurde am Donnerstagmorgen in Deutschland festgenommen, die anderen beiden in Oslo.

PST-Chefin Janne Kristiansen sagte über die Verdachtsmomente: „Wir werten den Fall als sehr schwerwiegend.“ Man befinde sich in einem „sehr frühen Stadium des Klärungsprozesses“. Sie wollte keine Einzelheiten nennen, bestätigte aber eine enge Zusammenarbeit mit ausländischen Geheimdiensten. Einer der Festgenommenen ist ein 39 Jahre alter norwegischer Staatsbürger und als Flüchtling uigurischer Abstammung nach Skandinavien gekommen.

Ein 37-Jähriger hat als Iraker eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung in Norwegen. Er wurde in Deutschland festgenommen. Der dritte Mann der Gruppe ist ein 31 Jahre alter usbekischer Flüchtling und erhielt eine Aufenthaltsgenehmigung in Norwegen durch Familienzusammenführung.

Norwegens Generalstaatsanwalt Jan Glent sagte: „Wir stufen diesen Fall als sehr ernst ein.“ Der britische Rundfunksender BBC berichtete unter Berufung auf US-Justizkreise, dass die drei Festnahmen im Zusammenhang mit aufgedeckten Al-Qaida-Plänen für Anschläge auf die U-Bahn in New York stehen. US-Justizminister Eric Holder bezeichnete den Plan seinerzeit als einen der schwerwiegendsten seit den Anschlägen vom 11. September 2001. Am Mittwoch hatte die US-Staatsanwaltschaft die Existenz eines ähnlichen Komplotts in der britischen Stadt Manchester in England bekanntgegeben.

Die Behörden hatten die drei seit längerem überwacht. Sie wollten dies zum Sammeln von Erkenntnissen auch weitertun, wurden aber nach eigenen Angaben durch Presseveröffentlichungen zum Zuschlagen gezwungen. Es gebe für Norwegen keine konkret erhöhte Gefahr von Terroranschlägen, sagte Geheimdienstchefin Kristiansen.