Wirtschaft rechnet mit positiver Entwicklung

WIRTSCHAFT Die Handelskammern Bremens rechnen mit Wachstum, aber sehen Reformstau und Risiken

Mit einer positiven Konjunkturentwicklung rechnen in diesem Jahr die Handelskammer Bremen und die Industrie- und Handelskammer Bremerhaven (IHK). Bei ihrem Jahresbericht am Dienstag forderten Handelskammer-Präses Christoph Weiss und der IHK-Präsident Hans-Christoph Seewald jedoch vom Senat, die Ausgaben des Haushalts zu begrenzen. Eine Verwaltungsreform sei ebenso nötig wie eine bessere Bildungspolitik.

Die Wirtschaft sei zu Jahresbeginn gut angelaufen, sagte Weiss. Die Konjunkturumfrage der Handelskammer deute auf weitere Verbesserungen im Geschäftsklima hin. „Die Dynamik im Auslandsgeschäft wird wieder zunehmen und die Beschäftigung leicht wachsen.“

Risiken sehen die Unternehmensvertreter im Haushalt und der mittelfristigen Finanzplanung. Weiss warnte davor, dass Bremen bereits 2018 den mit dem Bund vereinbarten Konsolidierungspfad verlassen könnte. Er erkenne im Haushalt keine Bemühungen, Ausgaben zu senken. Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) widersprach. „Der Vorwurf ist abwegig.“ Er halte den Kurs der Schuldenbremse ein.

Weiss erneuerte das Abgebot der Handelskammer, Fachwissen aus der Wirtschaft in die Diskussion einzubringen. Böhrnsen betonte, er nehme jede Anregung ernst. „Wir diskutieren sie wie in der Vergangenheit auch in Zukunft mit der Kammer, etwa im Rahmen der regelmäßigen Begegnung der Rathausspitze mit der Kammerspitze.“

Vor dem Hintergrund des steigenden Bedarfs an Fachkräften forderte Weiss Verbesserungen beim Schulunterricht und ein höheres Lernniveau in den Schulen. Wichtig sei, bei Kindern mit ausländischen Wurzeln schon vor der Einschulung für ausreichende Deutsch-Kenntnisse zu sorgen. Bei Erwachsenen müsse die Anerkennung ausländischer Abschlüsse verbessert werden. (dpa/taz)