Todeszug zu schnell

Ursache für U-Bahn-Unglück in Spanien scheint geklärt

VALENCIA dpa ■ Die Ursache der U-Bahn-Katastrophe von Valencia mit 41 Toten und fast 50 Verletzten scheint geklärt: Der Unglückszug sei doppelt so schnell gefahren wie erlaubt, berichtete Spaniens staatlicher Rundfunk gestern unter Berufung auf die Ermittler. Die Auswertung der „Black Box“ ergab, dass die U-Bahn mit 80 Stundenkilometern in eine Tunnelkurve raste, zulässig waren nur 40. Dabei war der Zug entgleist. Einen Tag nach dem schwersten U-Bahn-Unglück in der Geschichte des Landes gedachten Zehntausende der Opfer. Landesweit kamen die Menschen vor den Rathäusern zu fünf Schweigeminuten zusammen. Der Zugführer, der bei dem Unfall getötet wurde, sei für den Beruf nicht ausreichend ausgebildet gewesen, kritisierte ein Sprecher der Bahngewerkschaft. Es habe sich um einen U-Bahn-Mitarbeiter gehandelt, der eine zweiwöchige praktische Einweisung erhalten habe. Die Ermittler führten das Unglück auf menschliches Versagen zurück. Ein Unwohlsein des Zugführers sei nicht ausgeschlossen. Jedenfalls sei er nicht in der Lage gewesen, rechtzeitig zu reagieren. Er habe plötzlich Vollgas gegeben und unmittelbar vor dem Unfall erfolglos versucht, den Zug abzubremsen. Zu dem Unglück war es gekommen, als am Montag ein mit rund 150 Fahrgästen besetzter Zug in der Kurve eines Tunnels nahe der Jesús-Station im Zentrum der ostspanischen Hafenstadt entgleiste und zwei Waggons umstürzten.