Pflegefahrrad im Test

UMWELT Der BUND testet mit fünf Pflegediensten, ob das Fahrrad den Dienstwagen ersetzen kann, weil es schneller, billiger und klimafreundlich ist. Bei Interesse hilft er bei der Umstellung des Fuhrparks

Mal schnell mit dem Dienstrad durch den Bürgerpark radeln – das schafft das Auto nicht

Wenn es nach dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) geht, sollen ambulante Pflegedienste künftig häufiger mit Elektrofahrrädern von Patient zu Patientin fahren, anstatt wie bisher mit Autos. Das Fahrrad soll als schnelle, günstige und klimafreundliche Alternative etabliert werden, zumal die Mitarbeiterinnen der Dienste pro Schicht relativ kurze Strecken von bis zu 40 Kilometern zurücklegen.

Derzeit läuft in Bremen ein vom Bundesverkehrsministerium gefördertes Modellprojekt mit fünf Pflegediensten, die selbst erfahren sollen, ob sich das Elektrofahrrad für die Arbeit eignet und wie viel Geld sich damit einsparen lässt, weil keine Benzinkosten anfallen. Nach einer dreimonatigen Testphase werden die Erfahrungen analysiert, danach erarbeitet der BUND eine, wie Projektkoordinator Stephan Glinka sagt, „sehr individuelle Kosten-Nutzen-Analyse“, die helfen soll, im größeren Stil aufs Rad umzusteigen; die Beratung bei der Umstellung des Fuhrparks ist ebenfalls Teil des Projekts.

Vergangene Woche hat der BUND der Zentrale für private Fürsorge in der Neustadt das erste Testfahrrad übergeben. Die Mitarbeiterinnen dort seien nach einer Probefahrt schon ganz überzeugt gewesen, der Geschäftsführer wollte die Testphase sogleich bis in den Winter ausdehnen, um zu sehen, wie sich die Räder unter härteren Wetterbedingungen erweisen. Glinka freut sich über die „positive Resonanz“, innerhalb weniger Tage hatten sich fünf Pflegedienste gefunden, die sich an dem Test beteiligen wollten.

Heute erhält der zweite Pflegedienst sein Testrad. Bei den Rädern handelt es sich um konventionelle Elektroräder mit Trittkraftverstärkung, recht mühelos sollen die Fahrer bis zu 25 km/h erreichen. Glinka sieht die Vorteile fürs Elektrofahrrad vor allem in Stadtteilen mit vielen Einbahnstraßen, die von Fahrrädern in beiden Richtungen befahren werden können, oder etwa in Findorff, „wo man mit dem Rad schnell mal durch den Bürgerpark fahren kann“. Die Ergebnisse des Modellprojektes sollen in einer Broschüre für Pflegedienstanbieter aufbereitet werden. FEZ