Bitte mit Balkon und Einbauküche

WOHNUNGSMARKT Es fehlen vor allem mittelgroße Wohnungen. Stattdessen würden große Wohnungen mit über 100 Quadratmetern gebaut, kritisiert der Verband der regionalen Wohnungsunternehmen

Zwei bis drei Zimmer mit Balkon innerhalb des S-Bahn-Rings – das sind einer Studie zufolge die gefragtesten Wohnungen auf dem Berliner Mietmarkt. Vor allem Wohnungen in der Größe zwischen 60 und 79 Quadratmetern werden gesucht. Dies geht aus dem am Donnerstag vorgestellten Marktmonitor des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) hervor.

Es besteht Nachholbedarf

In Berlin aber würden derzeit viel größere Wohnungen mit mehr als 100 Quadratmetern gebaut, sagte BBU-Vorstand Maren Kern. „Offenbar wurde bislang kaum für breite Schichten der Bevölkerung gebaut. Da haben wir Nachholbedarf.“

Eine Chance bietet laut Kern das Tempelhofer Feld, an dessen Rand städtische Wohnungsbaugesellschaften nach Wünschen des rot-schwarzen Senats zumindest zum Teil kleinere, günstige Wohnungen errichten sollen. Doch dieser Plan ist umstritten. Der Initiative 100 Prozent Tempelhof ist es gelungen, genug Unterschriften für einen Volksentscheid zu sammeln. Dabei wird darüber abgestimmt, ob das Feld unverändert bleiben soll. „Das wäre fatal und für Berlin absolut das falsche Signal“, sagte Kern. Der Entscheid könnte parallel zur Europawahl am 25. Mai stattfinden. In nahezu allen Parteien gibt es Befürworter und Gegner einer Bebauung auf dem rund 380 Hektar großen Feld.

Aufzug? Egal!

Besonders gefragt sind der Auswertung von 1,7 Millionen Datensätzen des Internet-Wohnungsportals Immoscout zufolge die innenstadtnahen Stadtteile Charlottenburg, Prenzlauer Berg, Friedrichshain, Kreuzberg und Schöneberg. Am geringsten ist das Interesse an Hellersdorf, Marzahn und Hohenschönhausen. Besonders wichtig seien den Wohnungssuchenden Balkon und Einbauküche. Auf einen Aufzug oder behindertengerechte Ausstattung legten die Internetnutzer dagegen deutlich weniger Wert.

Die Mitglieder des BBU besitzen nach Verbandsangaben rund 40 Prozent der Mietwohnungen in Berlin. In diesen Wohnungen stiegen die Bestandsmieten nach den aktuellsten Daten innerhalb eines Jahres um 2,4 Prozent, die Neuvertragsmieten um 3,5 Prozent. Der Leerstand sinke weiter deutlich – ein Anzeichen für den angespannten Wohnungsmarkt in der Stadt. (dpa, taz)