Alle wollen Möbel schleppen

VHS-Direktorin Barbara Loer, die Ende des Jahres das Rentenalter erreicht, möchte den komplizierten Umzug in’s Bamberger-Haus noch zu Ende bringen. Der Kultursenator hingegen besteht auf den Ruhestand

Die MitarbeiterInnen der Volkshochschule sind sich einig: Ihre Direktorin soll auch im kommenden Jahr weiter arbeiten dürfen. Das haben sie in einem Brief an die die kulturpolitischen SprecherInnen der Parteien deutlich gemacht. Die wiederum erfuhren auf der jüngsten Sitzung der Kulturdeputation, dass Barbara Loers Stelle jetzt definitiv ausgeschrieben wird. Der oberste Dienstherr aller Bremer VolkshochschülerInnen, Kultursenator Jörg Kastendiek (CDU), will die entsprechende Anzeige Ende September bundesweit erscheinen lassen.

Eigentlich ein ganz normaler Vorgang. Direktorin Loer wird 64, erreicht also die Rentenberechtigung. Dass sie trotzdem sehr gern noch ein halbes oder ganzes Jahr dranhängen würde, hängt mit den für Mitte 2007 geplanten Umzug der Volkshochschule ins Bamberger-Haus zusammen. Erstmals wird die VHS über ein Gebäude verfügen, in dem ein Großteil der derzeit noch auf 230 Standorte verteilten Kurse stattfinden kann. Eine solche Zentrale endlich beziehen zu können war die wichtigste und schwierigste Aufgabe in Loers Amtszeit.

Trotzdem gehe es ihr nun keineswegs darum, „die Eröffnung zu machen“, wie Loer beteuert. Viel mehr sei die Umzugsplanung ein „stetig komplizierter werdender Prozess“, dem ein „Kutscherwechsel bei rasanter Fahrt“ keineswegs gut tun würde. Das sieht auch der VHS-Personalratschef Heiner Haupt so, der zumindest eine Tandem-Lösung für unerlässlich hält: Demnach würden alte und neue Leitung den Umzugsprozess gemeinsam zu Ende bringen.

Der zeitliche Rahmen ist ohnehin eng: Bis Ende Oktober sollen die Bewerbungen vorliegen, aber schon zwei Monate später wäre der Direktionsposten vakant – wenn Kastendiek bei seiner bisherigen Position bleibt. Die endgültige Entscheidung soll während der auf den 20. Juli verschobenen Betriebsausschusssitzung fallen. Dort werden möglicherweise auch die strukturellen Hintergründe der Personalie Loer diskutiert: In jüngerer Zeit wehrte sie sich vehement gegen die zehnprozentige Kürzung im Etat der VHS, die ihr im Gegenzug zur Umzugserlaubnis auferlegt wurde. HB