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Archiv-Artikel

Biobanken für Afrikas Rinder

Damit die genetische Vielfalt nicht noch weiter ausstirbt

Einen möglichst schnellen Auf- und Ausbau von Biobanken für afrikanische Nutztiere fordert der britische Genetikprofessor Olivier Hanotte gemeinsam mit zwei Forscherkollegen aus Äthiopien und Kenia. Wenn die genetische Vielfalt des afrikanischen Viehs jetzt nicht für die Zukunft gesichert werde, dann bestehe die Gefahr, dass sie für immer verloren gehe, warnen die Forscher im Wissenschaftsmagazin Science.

„Indigene Zuchten sterben in Afrika aus“ weil Bauern zunehmend Tiere einsetzen, die in den Industrienationen im Norden gezüchtet wurden, erklärt der Genetiker Hanotte von der Universität Nottingham. Dabei seien die Zuchten aus Europa oftmals den klimatischen Bedingungen in Afrika nicht angepasst. Auch benötigten sie anderes Futter oder eine andere veterinärmedizinische Betreuung. Neben der Abhängigkeit, in die sich die afrikanischen Tierhalter dadurch begeben, ist ein Ergebnis auch, dass die besonders reiche biologische Vielfalt bei den afrikanischen Nutztieren für künftige Zuchtprogramme nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Dabei sind bei afrikanischen Rindern, Schweinen oder Ziegen noch viele urtümliche Eigenschaften vorhanden, anders als bei den europäischen Züchtungen. Als ein typisches Bespiel dafür führen die Wissenschaftler in dem Science-Artikel die Toleranz gegen Parasiten an. In den Industrienationen werden die Parasiten mit Medikamenten bekämpft. In den afrikanischen Tierherden ist die Krankheitsresistenz hingegen immer ein wichtiges Zuchtkriterium geblieben. Ursprünglich sind die ersten afrikanischen Haustiere wahrscheinlich vor 6.000 bis 8.000 Jahren aus dem Nahen Osten eingeführt worden. Seit dieser Zeit hätten sich die Tiere immer besser an die harten Bedingungen wie Trockenheit und zahlreiche Parasiten angepasst, erläutert Hanotte: „Und sie geben trotzdem Milch.“

Im Stammbaum afrikanischer Rinder ist auch schon sehr früh das Zebu, das Buckelrind vom indischen Subkontinent, zu finden. Die Buckelrinder, die bisher wenig züchterisch „bearbeitet“ wurden, zeichnen sich vor allem durch Hitzeverträglichkeit und Krankheitsresistenzen aus. Auch für die Züchter in den Industrienationen werden diese Eigenschaften immer wichtiger.

WOLFGANG LÖHR