Platz für die Sonne

SOLARSTROM Mit einem ambitionierten Solarprogramm will der städtische Versorger Hamburg Energie Ökostrom selbst erzeugen. Die Hamburger können mitmachen

Die Hamburg Energie Solar-Anleihe gibt der Versorger in Zusammenarbeit mit der Hamburger Volksbank heraus. Die Beratung ist nach Terminvereinbarung in allen Filialen möglich.

■ Stückelung: 2.500 Euro, maximal zehn Anleihen für 25.000 Euro

■ Ausgabepreis: Nennwert plus 1,5 % Ausgabeaufschlag

■ Zinsen: 6,0 % jährlich, Rendite 5,8 % jährlich

■ Zinstermine: Jährlich zum 1. Juli

■ Laufzeit: Zehn Jahre bis 1. Juli 2020

VON SVEN-MICHAEL VEIT

Sonnenstrom für 3.000 Haushalte will der neu gegründete städtische Versorger Hamburg Energie liefern. Dafür sollen mindestens zehn Megawatt zusätzliche Solarleistung auf geeigneten Dächern in der Stadt installiert werden. Dazu sollen knapp 25 Millionen Euro investiert werden. Ziel des Stadtwerkes und von Umweltsenatorin Anja Hajduk (GAL) ist es, bis Ende 2011 etwa 125.000 Quadratmeter Dachfläche mit Solarzellen zu versehen. Das entspricht der Fläche von 18 Fußballplätzen. Bei Erfolg sind weitere Ausbauschritte möglich. Das Potenzial der Hamburger Dächer wird auf etwa 400 Megawatt geschätzt. Damit könnten 120.000 Haushalte versorgt werden.

Dächer vermieten

Das Projekt wird betrieben von der eigens gegründeten Tochterfirma Hamburg Energie Solar. Hausbesitzer können sich mit eigenen Anlagen oder der Vermietung ihrer Dächer beteiligen, außerdem kann man Bürgeranleihen für die Finanzierung zeichnen.

Auf Flach- oder Schrägdächern können Photovoltaikanlagen installiert werden. Investition, Bau, Betrieb und Wartung übernimmt Hamburg Energie, die Eigentümer erhalten eine Dachmiete. Geeignet sind Schrägdächer ab 500 Quadratmetern Fläche und Flachdächer ab 1.000 Quadratmeter.

Solaratlas zeigt Potenziale

Mit dem Hamburger Solaratlas unter www.hamburg-energie-solar.de kann jeder das Potenzial seines Hausdachs selbst ermitteln. Das dortige 3 D-Stadtmodell weist für alle bisher erfassten Gebäude (zurzeit etwa 40 Prozent von Hamburg, vornehmlich in der inneren Stadt) unter Berücksichtigung von Himmelsrichtung und Verschattung durch andere Gebäude oder Bäume das jeweilige Sonnenenergie-Potenzial auf.

Die Dachmiete beträgt 3,95 Prozent der gesetzlichen Einspeisevergütung und läuft über zunächst 20 Jahre. Bei einer Dachfläche von 1.000 Quadratmetern dürfte die Miete etwa 500 Euro im Jahr erreichen, über zwei Jahrzehnte wären das 10.000 Euro Zusatzeinnahmen.

Bei kleineren Dachflächen lohnt sich die Investition für Hamburg Energie Solar nicht. Wohl aber kann es für die Eigentümer sinFnvoll sein, sich selbst eine Photovoltaikanlage aufs Dach zu setzen, weil die Einspeisevergütung weiterhin hoch ist. Bei Hamburg Energie Solar erhalten Hausbesitzer Beratung und bekommen Fachfirmen vermittelt.

Hamburgs Dächer böten „ein wertvolles Potential für die regenerative Energieerzeugung“, sagt Hajduk. Es zu nutzen, sei „ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Energieversorgung in der Stadt“.

Bürgeranleihe zeichnen

Eine dritte Möglichkeit, sich am Solarprogramm zu beteiligen, ist die Bürgeranleihe: Wer in ein ökologisch sinnvolles Projekt investieren will, kann über die Hamburger Volksbank einzelne Anleihen zu jeweils 2.500 Euro zeichnen (siehe Kasten). Die Höchstzahl ist auf zehn begrenzt, um nicht unter den Einfluss von Großinvestoren zu geraten. Die Anleihen werden über zehn Jahre mit sechs Prozent verzinst.

„Mit der Bürgeranleihe bieten wir allen HamburgerInnen die Möglichkeit, direkt vom Ausbau der Solarenergie zu profitieren“, sagt Michael Beckereit, Geschäftsführer von Hamburg Energie. „Auf diese Weise schaffen wir ein Bürgerkraftwerk, das nicht nur saubere Energie liefert, sondern die Menschen auch finanziell am Erfolg beteiligt.“

Informationen unter: www.hamburg-energie-solar.de und www.hamburger-volksbank.de