Betreten erwünscht!

KLIMASCHUTZ Schulbaustelle lässt Schüler in Berufe reinschnuppern

Hamburger Schulen schicken ihre Schüler auf den Bau. Dabei handelt es sich aber weder um eine Sparmaßnahme, noch um die befürchtete erste Plage der Schulreform. Auf der „Schulbaustelle Klima“ lernen Schüler nämlich nicht nur für die Schule, sondern auch fürs Klima – und damit auch fürs Leben. Und weil die Arbeiten in den Unterricht eingebunden sind, letztlich auch wieder für die Schule. Ein ganzheitliches Projekt also.

An vier Referenzschulen werden zur Zeit Unterrichtsmodelle entwickelt, die Schüler von den ohnehin notwendigen Bauarbeiten profitieren lassen sollen. An der Haupt- und Realschule Stübenhofer Weg tauschen Schüler einmal in der Woche Ranzen gegen Bauhelme, erweitern die Mehrzweckhalle und sanieren den Pavillon. Unter dem Motto „Entdeckt Eure Baustelle!“ dokumentieren sie die Arbeiten und lernen nebenbei die beteiligten Berufe in der Praxis kennen. Begleitend erfahren die Schüler im Physikunterricht, wie man mit einer Wärmebildkamera umgeht und wie sie überhaupt funktioniert. Bei Baustellenbesichtigungen können sie dieses Wissen gleich anwenden. „Wir erfüllen einen dreifachen Auftrag: Informieren, Sensibilisieren und Berufsorientieren“, sagt die Projektleiterin und Architektin Katrin Winkler.

Im Rahmen des Hamburger Klimaschutzkonzeptes 2007-2012, das sich die Reduzierung der CO[2]-Emissionen um 20 Prozent auf die Fahnen geschrieben hat, ging das Projekt Schulbaustelle Klima im Oktober 2009 an den Start. Getragen wird es von der Hamburger Handwerkskammer. „Es ist nicht immer leicht, Lehrer zu finden, die offen für das Projekt sind“, meint Katrin Winkler, „aber wenn’s mal läuft, ist die Resonanz riesig!“

Zum Abschluss des Projekts, im September 2012, soll ein Handbuch entstehen, das interessierten Lehrern die Möglichkeit geben soll, weiterhin Schulbaustellen sinnvoll in den Unterricht zu integrieren.HOLGER FRÖHLICH