Grenzüberschreitende Leitung

ENERGIE Holländische Firmen wollen Leitung nach Niedersachsen legen, um günstigen Strom zu beziehen

Um günstigeren Strom aus Deutschland zu beziehen, wollen niederländische Unternehmen an der Emsmündung eine eigene Stromleitung über die Grenze legen lassen. Die Leitung ist Teil eines gestern vorgestellten Konzepts zur Sicherung des Chemieparks in Delfzijl. Den energieintensiven Unternehmen dort machen die im Vergleich zu Wettbewerbern im Ausland deutlich höheren Strompreise im eigenen Land zu schaffen. Vor drei Wochen hatte in Delfzijl das Aluminiumwerk Aldel Insolvenz angemeldet.

Privatisierung angedacht

Schon im Vorfeld der Pleite war die Umgehung hoher holländischer Stromtarife durch ein eigenes Kabel Richtung Niedersachsen ins Gespräch gekommen. Das Konzept beinhaltet nun auch die Möglichkeit einer Privatisierung der bestehenden Leitung des Netzbetreibers Tennet. Über den Stromkauf jenseits der Grenze könnten auch deutsche Überschüsse bei der Energieerzeugung abgeschöpft und zur Stabilität des deutschen Netzes beigetragen werden, hieß es.

Das an das niederländische Wirtschaftsministerium gerichtete Konzept zielt in einem ersten Schritt auf den Neustart eines 2012 stillgelegten Wärmekraftwerks in dem Industriegebiet. Wenn der niederländische Staat dafür eine Finanzspritze gibt, wollen die Unternehmen in den kommenden zehn Jahren Millionensummen in umweltfreundliche Energiegewinnung und Produktionsprozesse investieren.  (dpa)