Allianz der Konzerne

General Motors und Renault-Nissan verhandeln über eine Kooperation. Arbeitnehmervertreter protestieren

DETROIT dpa/rtr/ap ■ Der angeschlagene US-Autokonzern General Motors (GM) wird Gespräche über eine Allianz mit den Konkurrenten Renault und Nissan aufnehmen. Das hat der Verwaltungsrat von GM am Freitagabend beschlossen.

Die Kooperation könnte die globale Autoindustrie neu ordnen. Die Dreierallianz käme weltweit auf einen Absatz von 15 Millionen Autos und einen Marktanteil von rund 25 Prozent.

Am Freitag will GM-Chef Richard Wagoner mit dem Chef der französisch-japanischen Autogruppe Carlos Ghosn ein erstes Sondierungsgespräch führen.

Arbeitnehmervertreter von GM und Renault lehnen aus Angst um Arbeitsplätze eine engere Zusammenarbeit der Autokonzerne ab. Die US-Automobilarbeitergewerkschaft UAW sprach am Samstag von einer „weiteren Erosion guter Jobs“ falls es zu diesem Dreierbündnis kommen sollte. GM will im Zuge seiner Sanierung 35.000 Stellen in den USA streichen und mehrere Fabriken schließen.

„Angesichts der Komplexität einer möglichen Beziehung muss man vorsichtig die Chancen abwägen, bevor man eine Entscheidung trifft“, sagte GM-Chef Wagoner. Nach US-Medienberichten steht das Management von GM einer Allianz skeptisch gegenüber. GM-Aktionär und Milliardär Kirk Kerkorian hat Wagoner nach Aussage von Branchenbeobachtern jedoch zu den Verhandlungen gedrängt, um die Sanierung von GM zu beschleunigen. Der Konzern hatte im vergangenen Jahr wegen seines schlechten US-Autogeschäfts einen Verlust von 10,6 Milliarden Dollar verbucht.

„Ich bin sehr, sehr besorgt, dass eine Allianz negativen Einfluss, insbesondere für unsere Beschäftigten in Entwicklung und Produktion haben wird“, sagte der Chef des GM-Betriebsrats für Europa, Klaus Franz. Der Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Franz sieht starke Überschneidungen der Modellpaletten der GM-Tochter Opel und Renault.

Auch Philippe Noël, Sekretär der Gewerkschaft CGT, der wichtigsten Gewerkschaft bei Renault, beurteilt eine Partnerschaft zwischen dem französischen Autobauer und dem weltgrößten Autokonzern skeptisch. „Eine Allianz mit GM scheint verfrüht“, sagte Noël. „Die Vorteile der Allianz zwischen Renault und Nissan sind noch nicht gehoben, insbesondere beim Absatz.“ Renault hatte sich 2002 mit 44 Prozent bei Nissan beteiligt und den japanischen Autokonzern seitdem hart saniert.

Auch Bernd Gottschalk, Präsident vom Verband deutscher Automobilhersteller, fürchtet mögliche Konkurrenz: „Mit der Allianz würde der deutschen Autobranche ein sehr ernst zu nehmender Konkurrent erwachsen.“