Qualität im Museum

Der Museumsverband von Niedersachsen und Bremen will in seinem Wirkungsbereich die Qualität der Museen unter die Lupe nehmen. Denn der Begriff „Museum“ ist nicht geschützt – und sollte doch gewissen Standards genügen

Die virtuellen Welten im Internet mögen boomen, was aber genauso boomt, das ist der Wunsch nach Gegenständen, die sich live begutachten und vielleicht sogar anfassen lassen. Deshalb gibt es immer mehr Museen im Land, wobei sich der Aufschwung vor allem im Bereich der kleinen Sammlungen bemerkbar macht, mitunter auch im Bereich des Kuriosen zwischen Stoßstangen-Museum (Bremen) und Stickmuster-Museum (Celle).

Möglich ist das, weil der Begriff „Museum“ gesetzlich nicht geschützt ist. Der Gründungsboom aber wirke sich negativ auf die Qualität in der Museumslandschaft aus, sagt Ewald Gäßler vom Museumsverband für Niedersachsen und Bremen. Deshalb wird der Verband nun ein Pilotprojekt starten: Ein Jahr lang werden 33 der 658 Museen in Niedersachsen und Bremen an einem Verfahren arbeiten, mit dem Museen als Museen registriert werden können.

Dabei wird sich der Verband an den „Standards für Museen“ orientieren, die der Deutsche Museumsbund in Berlin formuliert hat. Zu diesen Maßstäben gehört beispielsweise, dass ein Museum eine eigene Sammlung besitzt, qualifiziertes Personal anstellt und Ausstellungen mit einem klaren Konzept plant. Die „Standards“ aber sollen „exlizit kein Regelwerk zur starren Anwendung bei der Führung von Museen sein“, schreibt der Museumsbund, sondern lediglich eine Handreichung.

„Die Standards“, so die Geschäftsführerin des Museumsbundes, Mechtild Kronenberg, „helfen den Museen, dass auch die Träger nochmal einen anderen Blick auf die Arbeit der Museen bekommen können und beispielsweise merken: Zur Museumsarbeit gehört auch eine dauerhafte finanzielle Basis.“

Die „Standards“ also als Pfund, mit dem sich wuchern lässt. Auch die erfolgreiche Registrierung von Museen, bereits seit 1997 Praxis in den Niederlanden, wird etwas sein, das die Museen bei Förderanträgen und Sponsorensuche nicht verschweigen werden. Auswirkungen könne die Registrierung da schon haben, sagt Kronenberg. „Aber man kann nicht sagen: Wer nicht registriert ist, kriegt kein Geld.“ Das Registrieren in Niedersachsen und Bremen ist schon mal rein freiwillig.

Ob die Standards des Museumsbundes nicht die kleinen Museen ausgrenzen? „Man kann nicht in Klein und Groß unterteilen“, winkt Kronenberg ab. „Es gibt viele kleine Häuser, die wertvolle Arbeit leisten. Abgrenzen kann man nur in Qualität und Nicht-Qualität.“ Klaus Irler