Der lange Weg zum Unternehmer

Die Ausstellung „Türkische Unternehmer in Hamburg“ stellt 44 erfolgreiche Karrieren von Migranten vor. Eine solche zu starten, ist nach wie vor nicht einfach

„Wenn nicht gerade der HSV spielt, trifft man Gokhan Bahși mit seiner Frau Ayșe auf Sylt“, verrät das Portrait des Steuerberaters. Über dem Text lächelt Bahși von seinem Schreibtisch herüber. Vor ihm steht ein Hamburg-Wappen. Hinter ihm blickt Kemal Atatürk von einem Gemälde.

Bașhi ist einer der türkischen Unternehmer, denen sich eine Ausstellung im Untergeschoss des Einkaufszentrums „Mercado“ in Altona widmet. Noch bis zum 22. Juli werden hier auf 44 Tafeln geglückte Integrationsbiografien nachgezeichnet: Vom Gemüsehändler bis zum Frauenarzt ist alles dabei. Die Ausstellung zeigt: Nicht alle Türken hierzulande stehen am Döner-Spieß. Was sie nicht zeigt: Der Weg in viele Berufe ist für viele nach wie vor steinig.

„Die Mehrheit der Türken in Deutschland sind im Einzelhandel und in der Dienstleistung tätig“, weiß Mehmet Keskin. Er ist Geschäftsführer der „Arbeitsgemeinschaft türkischer Unternehmer und Existenzgründer“ (ATU) und hat die Ausstellung mit vorbereitet. Gerade im Handwerk gebe es Hürden, so Keskin. Gemüsehändler etwa dürfen hierzulande nicht ohne weiteres Fleisch verarbeiten oder verkaufen. Türken kaufen ihr Fleisch aber am liebsten beim türkischen Gemüsehändler.

Deshalb hat die ATU in Kooperation mit der Gewerbeschule für Gastronomie und Ernährung den so genannten „kleinen Meisterbrief“ ermöglicht: Innerhalb eines halben Jahres und für rund 1.350 Euro können Türken hier die Lizenz zum Verarbeiten von Fleisch erwerben.

Daneben bietet die ATU kostenlose Sprachkurse, Seminare zum Thema Buchhaltung für türkische Existenzgründer und bei Bedarf auch Einzelberatungen an. Migranten aus anderen Ländern finden Hilfe bei der Organisation „Unternehmer ohne Grenzen“. Auch hier gibt es Schulungen und individuelle Beratungsgespräche. MB