ANDREAS MEIER, GRIECHENLAND-FREUND
: Im Urlaub bei der Feuerwehr

■ Bankbetriebswirt und Griechenland-Fan. War schon als Zehnjähriger bei der Freiwilligen Feuerwehr. Foto: Beate Barrein

Billig ist der Sommerurlaub von Andreas Meier nicht: Auch in diesem Jahr fährt der 36-Jährige von der Freiwilligen Feuerwehr Hannover-Vinnhorst nach Griechenland, um dort der ländlichen Feuerwehr zu helfen – ehrenamtlich. Und weil die staatlichen griechischen Fördermittel auf wenige zehntausend Euro gekürzt wurden, müssen er und andere Feuerwehrleute aus Deutschland, der Schweiz und Österreich jetzt auch die Unterkunft selbst zahlen, den Flug sowieso.

Meier tut das, weil es für ihn während eines Griechenland-Urlaubs ein Schlüsselerlebnis gab: Bei einem Verkehrsunfall im bergigen Hinterland von Igoumenitsa im Nordwesten, 40 Grad im Schatten, blieb Meier allein am Unfallort zurück, während andere Hilfe holten. „Da konnte ich mir aussuchen, um welchen der vier eingeklemmten Schwerverletzten ich mich kümmere“, sagt Meier. Zuerst kamen der Ortsgeistliche und der Bürgermeister zur Unfallstelle. Ärzte trafen erst nach über einer Stunde ein, „da waren alle tot“.

Die mangelnde Versorgung der ländlichen Bevölkerung mit Rettungsstützpunkten und die lange Zeit, die es dauert, bis Hilfe kommt, diese Gedanken haben den Feuerwehrmann nicht mehr losgelassen. Im Sommer 2009 war er dann Teilnehmer des Feuerwehrcamps in Rizomata bei Katerini an der nordöstlichen Ägäis. Im Dezember gründete er mit Feuerwehrfreunden aus dem gesamten Bundesgebiet den gemeinnützigen Förderverein „Freunde der E.S.E.P.A.“ – die E.S.E.PA. ist eine Art freiwillige Feuerwehr in Griechenland. Um Fahrzeuge und Geräte zu beschaffen, Schulungen zu finanzieren und um für Spender und Förderer in Deutschland erreichbar zu sein, hat Meier den Verein gegründet.

Nein, hauptberuflich zur Feuerwehr, das hätte er nicht gewollt. Als Kundenberater in einer Bank muss Meier mit Menschen und Geld umgehen. Das kommt ihm bei Infoveranstaltungen zugute, bei denen er Griechen, Griechenlandfreunde und Interessierte zum Spenden überzeugen will. Mit künftigen Spendengeldern des Fördervereins möchte er ein Feuerwehrauto kaufen – und damit nach Griechenland fahren. BEATE BARREIN