Tödlicher Terroranschlag auf Wasserkraftwerk

RUSSISCHE FÖDERATION Zwei Tote bei Explosionen in der Nordkaukasusrepublik Kabardino-Balkarien

BERLIN taz | Mehrere Explosionen haben am Mittwochmorgen das Wasserkraftwerk Baksan in der russischen Nordkaukasusrepublik Kabardino-Balkarien erschüttert. Bei dem Attentat, das offensichtlich auf das Konto islamistischer Terroristen geht, kamen zwei Milizionäre ums Leben. Zwei Angestellte des Kraftwerks wurden von den Angreifern mit Gewehrkolben niedergeschlagen und gefesselt.

Zuvor hatten die Täter das Gebäude der örtlichen Miliz mit Maschinengewehren und Granatwerfern unter Beschuss genommen. Möglicherweise diente diese Aktion aber auch nur zur Ablenkung von dem eigentlichen Plan. Über die Zahl der Angreifer gibt es unterschiedliche Angaben. Während man im Nationalen Antiterrorkomitee von vier Angreifern ausgeht, waren es laut einer von Itar-Tass zitierten Quelle zwischen 8 und 12 Personen. Erst zwei Stunden nach dem Angriff auf das 1936 fertiggestellte Wasserkraftwerk gelang es der Feuerwehr, die Brände löschen.

Beschädigt wurden der Maschinenraum des Kraftwerks und zwei Stromgeneratoren. Weder sei es zu Stromausfällen gekommen, noch habe die Gefahr eines Dammbruches bestanden, zitiert die Nesavisimaja Gazeta einen Vertreter des Betreibers RusHydro.

Hinter dem Anschlag stehe einer der Anführer der Aufständischen, zitiert die Nachrichtenagentur RIA Novosti einen FSB-Beamten, ohne jedoch einen Namen zu nennen. Laut Internet-Portal „life.ru“ soll es sich um „Emir Abdullach“, den Anführer einer Islamistengruppe aus Kabardino-Balkarien handeln. „Life.ru“ beruft sich dabei auf eine Quelle beim russischen Inlandsgeheimdienst.

Der Anschlag auf das Wasserkraftwerk Baksan sei der erste gelungene Anschlag kaukasischer Terroristen auf ein Objekt der strategischen Infrastruktur Russlands, kommentiert „gazeta.ru“ das Ereignis. Russlands Generalstaatsanwalt Juri Tschajka verfügte gestern nach dem Anschlag, die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften aller strategischen Objekte erneut zu überprüfen. Besonders beobachtet werde das Wasserkraftwerk Sajano-Schuschensk in Sibirien, so die Pressesprecherin des Betreibers RusHydro.

Dort waren im August vergangenen Jahres bei einem Unfall über 70 Menschen ums Leben gekommen. Der tschetschenische Islamistenführer Doku Umarow hatte für den Vorfall die Verantwortung übernommen. Die russischen Ermittlungsbehörden sahen jedoch keinen terroristischen Hintergrund.

BERNHARD CLASEN