Weltgewissen rückt näher

Der Weltzukunftsrat wird sich mit seiner Zentrale in Hamburg niederlassen. Er soll praktische Vorschläge zur Lösung der drängendsten Probleme der Welt erarbeiten. Initiator ist Jakob von Uexküll, der den alternativen Nobelpreis gestiftet hat

von Gernot Knödler

Die weltweite Lobby für globale Gerechtigkeit und künftige Generationen wird nach den Sommerferien ihr Hauptquartier in Hamburg aufschlagen. Wie bereits kurz vermeldet, helfen der Senat und der Versandhausunternehmer Michael Otto dem World Future Council (WFC/ Weltzukunftsrat) mit einer Anschubfinanzierung für drei Jahre auf die Beine. Das Hamburger Generalsekretariat wird die Arbeit von 24 Kommissionen koordinieren, die praktische Vorschläge zur Lösung der drängendsten Probleme der Welt erarbeiten und ins politische System einspeisen sollen.

Initiator des Projekts ist der in Hamburg aufgewachsene Deutsch-Schwede Jakob von Uexküll, der Stifter des „Right Livelihood Award“, in Deutschland besser bekannt als „Alternativer Nobelpreis“. Uexküll stellt sich einen Rat weltweit anerkannter, integrer Persönlichkeiten vor, die von Politikern und Wirtschaftsführern nachhaltiges Handeln einfordern sollen. Seiner Ansicht nach ist meist mehr oder weniger klar, wie eigentlich gehandelt werden müsste. Der WFC soll das Umsetzungsdefizit beheben und dabei direkt mit den Parlamentariern auf der ganzen Welt zusammenarbeiten.

„Es wurde viel Zeit verschwendet, obwohl die Gefahren der gemeinsamen Zukunft allgemein bekannt sind“, schreibt von Uexküll in einem Positionspapier. Seien Ideologien früher dazu da gewesen, nachfolgende Generationen einem imaginären zukünftigen Paradies zu opfern, geschehe dies jetzt „für unsere Wirtschaftsdogmen und den eigenen Komfort“.

Einen ersten Anlauf, das Generalsekretariat in Hamburg zu etablieren, gab es bereits vor zweieinhalb Jahren. Damals sei es nicht gelungen, das Geld zusammenzubekommen, sagt Maximilian Gege, der Vorsitzende des Bundesdeutschen Arbeitskreises für Umweltbewusstes Management (BAUM) in Hamburg. „Inzwischen ist wohl die Einsicht gereift, dass das ein gutes, interessantes Thema ist.“

Seiher sind auch die Vorarbeiten für den WFC vorangetrieben worden. Im Mai ist in Genf die Gründungsversammlung für zum ersten Mal zusammengetreten. Im November soll sich der Gründungsrat in Hamburg treffen. In der ersten Hälfte des kommenden Jahres soll die erste Vollversammlung des WFC an der Elbe stattfinden.