Minsk: Knast für Oppositionellen

MINSK ap/rtr ■ Der weißrussische Oppositionspolitiker Alexander Kosulin ist am Donnerstagabend zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Kosulin wurde die Organisation einer nicht genehmigten Protestkundgebung gegen das Ergebnis der Präsidentschaftswahl im März vorgeworfen, wie sein Anwalt Igor Rynkewitsch mitteilte. Kosulin war bei der Wahl gegen Amtsinhaber Alexander Lukaschenko angetreten, der nach offiziellen Angaben mit 83 Prozent der Stimmen gewann. Kosulin wurde schon sechs Tage später bei einem Protestmarsch verhaftet. „Solch eine Strafe ist hoch blasphemisch“, sagte Kosulins Frau Irina nach dem Urteil. Kosulins Anwälte forderten seine Freilassung und bezeichneten das Verfahren als politisch motiviert. „Die Verhaftung eines Kandidaten direkt nach der Präsidentenwahl kann einen gefährlichen Präzedenzfall dafür schaffen, Bürger aus politischen Gründen zu verfolgen“, argumentierte Rynkewitsch vor Gericht. Die EU hat den Verlauf der Präsidentschaftswahl im März und die Niederschlagung der anschließenden Proteste scharf kritisiert. Sie forderte die Freilassung Kosulins.