Bits in der Altstadt

Der „Shelterbag“ braucht Support. Ungewöhnliche Elektro-Doppelkonzerte für Obdachlose in Düsseldorf

Der Künstler Christoph Büchel hat vor Jahren eine Galerie in San Francisco in einem Supermarkt für Obdachlose verwandelt. „Shelter II“ nannte er das ungewöhnliche Projekt in den Staaten. „Shelter“ (Schutzraum, Zuflucht) heißt auch eine Tagesstätte der Diakonie in Düsseldorf. Seit zwei Jahren hilft sie im Café wohnungslosen Menschen mit Duschen, einer Waschmaschine – und mit Kultur.

Mischa Kuball, Professor für Medienkunst in Karlsruhe, macht dort seit der Eröffnung Kunst – gemeinsam mit Obdachlosen. Bei einer Kochaktion schnibbelten Wohnungslose außerdem gemeinsam mit einem Profikoch Gemüse und Salat für sich und andere. Gerade hat er den „Shelterbag“ entwickelt, eine wetterfeste Tasche, die an jene von Fahrradkurieren erinnert. Sie kostet 49 Euro und für jeden verkauften „Shelterbag“ bekommt auch ein Wohnungsloser eine solche Tasche. „Ziel ist die Veränderung der Wahrnehmung des Problems im öffentlichen Kontext“, sagt der Düsseldorfer Künstler. Trotzdem blieben die Grenzen der Kunst im Rahmen der sozialen Arbeit spürbar, nicht immer sei das Miteinander reibungslos verlaufen.

Unter dem Namen „Salon Shelter“ verbinden sich heute Abend zwei Orte, die seit zwei Jahren unabhängig voneinander existieren, aber in unmittelbarer Nachbarschaft in der Altstadt liegen. In der Düsseldorfer Kunsthalle lockt die Bar „Salon des Amateurs“ mit elektronischer Musik, die hier eine Heimat auf der Bühne gefunden hat. Das „Shelter“ liegt nur gut 300 Meter entfernt. Diese Nähe haben sich Kuball und der Elektronik-Musiker Stefan Schneider für ein Benefizkonzert zu Nutze gemacht. „Hier sollen auch die Musiker in eine ähnliche Situation treten“, sagt Schneider und kuratierte zwei exklusive Elektronik-Doppelkonzerte von Musikern, die nie miteinander gespielt haben: Wechsel Garland (Köln) und Clyne (Düsseldorf), danach Pole (Berlin) und Mapstation von Stefan Schneider. PEL

22:00 Uhr, Salon des Amateurs, Düsseldorf, Infos: 0211-58687880