Hertha reichlich unentschieden

Torloser Saisonauftakt: Im Hinspiel zum UI-Cup kommt Hertha nicht über ein 0:0-Unentschieden hinaus. Die Berliner suchen noch die richtige Mischung im Team. Allein fünf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs will man in den Profikader integrieren

VON NIELS MÜLLER

Hertha BSC kam in seinem ersten Pflichtspiel der Saison nicht über ein 0:0-Unentschieden hinaus. Im UI-Cup-Hinspiel gegen den russischen Vertreter FK Moskau sahen die 8.500 Zuschauer im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark eine recht junge Hertha-Mannschaft, die sich schwer tat. Damit sind die Chancen auf eine Uefa-Pokalteilnahme geringer geworden. Das Rückspiel am kommenden Samstag im Moskauer Torpedo-Stadion müssten die Berliner gewinnen oder mindestens unentschieden – allerdings diesmal mit Torerfolg – spielen. Die Hoffnungen von Trainer Falko Götz, das Duell gegen Moskau „nach Möglichkeit bereits im Hinspiel zu entscheiden“, erfüllten sich nicht. Die Mannschaft scheint sich noch nicht hundertprozentig gefunden zu haben.

Gegen Moskau, das sich durch zwei Siege über MTZ-RIPO Minsk für das Duell gegen Hertha qualifiziert hatte, taten sich vor allen Christopher Samba und Torhüter Christian Fiedler hervor. Samba hatte drei gute Kopfballchancen, eine davon konnte von den Moskauern erst auf der Linie geklärt werden. Fiedler glänzte vor allem in der ersten Halbzeit mit ausgezeichneten Paraden. In dem guten Spiel hatten allerdings die Moskauer zeitweise das Übergewicht. Das Unentschieden zwischen beiden Teams ist aber letzten Endes leistungsgerecht.

Die Berliner gehen nicht mit einem komplett neuen, aber mit einem veränderten Gesicht in die neue Saison. Das Gerüst der Mannschaft bilden nach dem Abgang von Niko Kovac zu RB Salzburg immer noch gestandene Profis wie Pal Dardei oder Zecke Neuendorf. Dazu kommen einige Spieler, die bereits in der Vergangenheit das ein oder andere Mal zum Zug kamen, sowie viele junge Neuzugänge. Alleine fünf Spieler aus der eigenen U23 möchte Hertha in den Profikader integrieren.

Im Trainingslager in Bad Waltersdorf in der vergangenen Woche standen die jüngeren Spieler eher im Vordergrund als die Alten. Das lag zum einen daran, dass die WM-Fahrer Arne Friedrich und Gilberto noch im Urlaub verweilten und der Kroate Josip Simunic erst in den vergangenen Tagen zum Team stieß. Zum anderen mussten Yildiray Bastürk und Dick van Burik ebenso wie Sofian Chahed einige Trainingseinheiten wegen Verletzungen ausfallen lassen. Ohne diese Spieler gewann die Truppe ein Testspiel mit 2:1 gegen den SV Mattersberg.

Falko Götz hatte extra auf ein Einschießen gegen einen unterklassigen Gegner verzichtet und seinem Team einen „etwas stärkeren Gegner“ vor die Brust gesetzt. Herthas Team bestand den Härtetest, der nach 70 Minuten und einem Blitzeinschlag abgebrochen werden musste – das Flutlicht war beschädigt worden. Die Tore erzielten Marko Pantelic und Testspieler Srdjan Lakic. Er könnte eine mögliche Alternative für den mit Pantelic und den beiden Talenten Solomon Okoronkwo und Chinedu Ede dünn besetzten Angriff sein. Götz bezeichnete Lacik als „jungen Spieler mit guter Perspektive“. Der 22-jährige, der für den kroatischen Erstligisten Kamen Ingrad Velika 14 Saisontore erzielte, wäre wohl nur gegen Ablöse zu bekommen.

Ob Marcelinho dieser Mannschaft weiter angehören wird, ist allerdings noch offen. Laut Götz wird sich dies „in den nächsten Wochen herausstellen“. Der Mittelfeldspieler sorgte mit einer Deluxe-Version seiner alljährlichen Kapriolen für Unruhe und stieß erst deutlich verspätet zum Team. Nach den Aussagen von Manager Dieter Hoeneß zu urteilen, spielt der Brasilianer keine Rolle mehr.

Wie stark die Mannschaft im Vergleich mit den anderen Bundesligateams ist, wird sich dann im Liga-Pokal zeigen, der am 29. Juli mit dem Duell gegen den HSV in Düsseldorf beginnt. Bundesligastart ist am 13. August in Wolfsburg. Das Duell gestern kann die Fans schon mal vorsichtig hoffnungsvoll stimmen.