Hemelinger Rathaus wird Kulisse

ZWISCHENNUTZUNG Die Jugendtheatergruppe B.E.S.T. nutzt das einstige Ortsamt Hemelingen als Bühne für ihre Aufführungen rund um das Thema „Glück“

Der Vorhang für die Jugendtheatergruppe B.E.S.T. wird sich im September im ehemaligen Hemelinger Rathaus heben. Nicht zum ersten Mal kam diese Vereinbarung zur Zwischennutzung zwischen der Theatergruppe und Immobilien Bremen, die für die öffentliche Nutzung von Immobilien der Stadt verantwortlich ist, zustande.

Seit 1992 sucht sich Bremens erstes schulübergreifendes Theaterprojekt jährlich immer andere Spielorte, darunter war auch die leerstehende Justizvollzugsanstalt Blockland oder die ehemalige Stadtteilbibliothek Neustadt. „Auf ein und derselben Bühne muss man sich immer verrenken, dass das Bühnenbild anders aussieht“, erklärt Karl-Heinz Wenzel, ehrenamtlicher Leiter von B.E.S.T. Jeder neue Spielort gebe dem Stück auch andere Impulse. Fast alle Räume des ehemaligen Hemelinger Rathauses würden für die Aufführung genutzt werden. „Wir spielen mitten im Publikum und führen das Publikum durch das Stück“, sagt Wenzel.

Im Januar begannen die 18 Jugendlichen mit der Arbeit an dem Stück. „Die Gruppe formiert sich jedes Jahr neu“, sagt der Leiter. Jeder habe seine eigenen Geschichten und Vorstellungen im Kopf, aus denen am Ende ein Stück aus einem Guss entstehen soll. Dieses Jahr drehe sich die Aufführung um das Thema „Glück“. Mehr kann Wenzel zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen, da die Proben erst am Anfang stehen. „Es ist jedes Mal wahnsinnig aufregend“, so Wenzel, „und die Kulisse im Rathaus ist sehr eindrucksvoll.“

Zwei Jahre steht das Ortsamt in Hemelingen nun schon leer. Seitdem versucht Immobilien Bremen das Objekt zu verkaufen. „Wir haben schon viele interessante Konzepte von Käufern erhalten“, erklärt Susanne Engelbertz, Abteilungsleiterin für Immobilien. Doch letztendlich scheiterte der Verkauf an den Umbauplänen der Interessenten, die aufgrund der Bauordnung nicht genehmigt werden konnten. So wird das einstige Rathaus noch einmal zum Verkauf ausgeschrieben. „Es ist toll, dass dieses Objekt in der Zeit, in der es leersteht, so optimal genutzt wird“, sagt Engelbertz. Die Theatergruppe müsse in der Zeit nur Kosten für Wasser und Strom übernehmen und einen symbolischen Preis zahlen, der die Verwaltungskosten deckt. Am 21. September findet die Premiere für B.E.S.T. statt. Darauf folgen zehn Vorstellungen bis am 2. Oktober zum letzten Mal der Vorhang fällt. KRISTIN BÖHMER