Das B auf dem Trikot

Werder will’s wissen: Die wegen des Werbeaufdrucks umstrittenen T-Shirts des Fußball-Bundesligisten sind im Handel

Der Erfolg am Sonntag war standesgemäß. Aber Klaus Allofs, der Sportchef des Fußball Vizemeisters Werder Bremen, hat auch nicht das Ergebnis gemeint, als er nach dem 5:0-Erfolg über Drittligist Rotweiß Essen davon sprach, dass es sich um „eine ganz normale Sache“ gehandelt habe.

Wirklich gemeint waren die Trikots, die nach der mehrfach ventilierten Rechtsauffassung von Innenminister und Ministerpräsidentenkonferenz gegen Paragraf 284 des Strafgesetzbuches – unerlaubtes Glücksspiel heißt der – verstoßen: Sponsor ist ein privater Sportwettenanbieter. Der hieß bis vergangene Woche „bet and win“, jetzt firmiert er als „bwin“. Und der Name prangt auf den frisch gedruckten Kicker-Hemden.

Die Profis haben sie am Sonntag erstmals getragen. Passiert ist aber nichts, außer dass Trainer Thomas Schaaf sechsmal ausgewechselt hat. Dass die Bremer die umstrittenen Trikots tragen würden, sei bekannt gewesen, bestätigt ein Sprecher des Ruhrgebiets-Clubs. „Aber uns persönlich war das egal.“ Weil die Tat im privaten Stadion begangen wurde, hat man sich auch im nordrheinwestfälischen Innenministerium als nicht zuständig empfunden. Und die Staatsanwaltschaft? Hat ebenso wenig eingegriffen: „Das“, so der Essener Oberstaatsanwalt Willi Kassenböhmer zum Gastspiel-Problem, „war uns nicht bekannt.“ Ermittelt werde folglich bislang nicht. Und ob das eine angemessene Reaktion sei, da sei er „überfragt“.

Neue Fakten hat man aber auch in Bremen geschaffen: Dort sind die Skandalleibchen seit gestern im gut sortierten Devotionalienhandel erhältlich. Beim Innensenator hat man das zähneknirschend hingenommen: Im Hintergrund nämlich läuft ein Eilverfahren vorm Verwaltungsgericht. Werder hatte Antrag auf Nichtvollzug der senatorischen Unterlassensverfügung gestellt, beide Seiten stricken an entsprechenden Schriftsätzen. So lange aber werden laut Innensenator die geplanten „Vollzugsmaßnahmen ausgesetzt“. bes