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Auflagen für Elternvereine

KITAS Elternvereine müssen Auflagen für die Kinderbetreuung erfüllen. Eine zusätzliche Förderung durch die Stadt gibt es trotzdem nicht

„Wir möchten für die gleiche Arbeit auch das gleiche Geld wie staatliche oder kirchliche Einrichtungen“

Jutta Philipson-Eichert, Leiterin von Kinderhäuser e.V.

Auch Elternvereine müssen künftig vom Sozialressort auferlegte Qualitätsanforderungen für die Betreuung von Kindern erfüllen. Bisher galten diese nur für die kommunalen und kirchlichen Kindertageseinrichtungen. Im Herbst sollen entsprechende Verträge unterzeichnet werden. Dann haben die Elternvereine bis zu fünf Jahren Zeit, die Richtlinien umzusetzen.

Das Ressort will Mindestanforderungen in den Bereichen Sprachförderung, ganzheitliches Lernen, „Erziehungspartnerschaft“ mit den Eltern und dem Übergang von der Kleinkindbetreuung in den Kindergarten beziehungsweise in die Schule vorschreiben.

Die Vereine fürchten Schwierigkeiten bei der Finanzierung. „Wir möchten für die gleiche Arbeit auch das gleiche Geld wie staatliche oder kirchliche Einrichtungen,“ sagt Jutta Philipson-Eichert, Leiterin von Kinderhäuser e. V., in dem sich Bremer Elternvereine zusammengeschlossen haben. Sie sind nach der Kommune und den Kirchen der drittgrößte Träger von Kindertageseinrichtungen im Land und stellen rund ein Zehntel der 25.000 Betreuungsplätze. Dennoch bekommen sie für die Betreuung von Kindern bis drei Jahren 30 Prozent weniger Fördermittel als kommunale und kirchliche Einrichtungen. „Historisch betrachtet bauten die Elternvereine von damals auf ehrenamtliches Engagement“, sagt Petra Kodré, Sprecherin des Sozialressorts. Diese Vorstellung sei inzwischen veraltet. Vor drei Jahren habe es bereits eine Aufstockung der Fördermittel gegeben und die Elternvereine sollen auch zukünftig weiter ausgebaut werden. Doch würde man die Zuwendungen an die Elternvereine anpassen, so „wäre der gesamte Ausbau der Kitas gefährdet“, sagt Kodre – die Stadt braucht das Geld für ihre eigenen Einrichtungen. So müssen die Elternvereine die zusätzlichen Kosten für die Erfüllung der Mindeststandards selbst tragen. „Wir möchten keinen Konkurrenzkampf mit den anderen Einrichtungen, sondern ein anerkannter Partner sein“, sagt Philipson-Eichert.

Erst kürzlich hatte der Paritätische Wohlfahrtsverband seine Einrichtungen einem Qualitätscheck unterzogen. Zehn der 42 Bremer Elternvereine des Paritätischen nahmen dazu an einem mehrwöchigen Lehrgang zum Qualitätsmanagement teil. „Wir sind gut gerüstet“, resümiert Herbert Förster, Fachberater der Elternvereine des Paritätischen. Wegen unterschiedlich geschultem Personal habe es aber große Differenzen zwischen den Einrichtungen gegeben. „Besonders die Sprachförderung und die Betreuung des Übergangs in die Schule müssen unterstützt werden“, sagt Förster. KRISTIN BÖHMER

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