Ohne Geld was los

Trotz schwelender Finanzkrise und Ausstellungskürzung: Jan Hoet bleibt Leiter des Museums MARTa in Herford

Sein Budget wurde beschnitten, bei den Ausstellungen gekürzt. Fürs letzte Jahr musste die Stadt Herford einen Fehlbetrag von 562.000 Euro ausgleichen, fürs laufende Jahr wird fast ein eine Million Euro Loch prognostiziert. Die Ehe mit Jan Hoet, dem künstlerischen Leiter des Museums MARTa hält dennoch. „Ich mache auf jeden Fall für zwei Jahre weiter“, sagt der 70-jährige Belgier, der auch Chef des Stedelijk Museum voor Actuele Kunst (S.M.A.K.) in Gent ist und 1992 Leiter der weltbekannten documenta IX in Kassel war.

Allerdings betonte Hoet, die Planungen nur um rund 158.000 Euro überschritten zu haben. Der Gründungsdirektor des nagelneuen Museums in Ostwestfalen, das vom amerikanischen Stararchitekt Frank O. Gehry entworfen und dessen Eröffnung wegen Schwierigkeiten am Bau um ein Jahr verschoben werden musste, konnte die zu erwartenden Betriebskosten nicht einschätzen. Aber das sei sein Problem. Ziel sei es nun, die Entwicklung der modernen Kunst auch abseits der bekannten Pfade in einer Kleinstadt aufzuzeigen.

Hoet bekommt nun jährlich 850.000 Euro für Ausstellungen und will zusätzlich unbedingt Sponsoren finden. „Wir haben kein Fundraising“, sagt er. Aber man habe im Schnitt 300 Besucher am Tag. Dennoch will er die Zahl der Ausstellungen verringern. Seit der Eröffnung im Mai 2005 hätten rund 170.000 Menschen das Museum besucht. Allein zu der geplanten Schau „Modernism. Designing a new world“ über das Design des 20. Jahrhunderts erwarte er 70.000 Besucher. „Es wäre ein unglaublicher Fehler, ausgerechnet diese Ausstellung abzusagen“, sagt Hoet, der von seinem Konzept in Herford überzeugt bleibt und sich vehement gegen Forderungen aus der Bevölkerung nach einer Ausstellung zur ägyptischen Kunst wehrt. Solche Ausstellungen seien kaum noch bezahlbar.

Seine Ausstellungen begründen sich eher auf der Vorstellung, dass durch die heutigen globalisierten Welt die Künstler von heute inspiriert werden und zwar in der Kunst, in der Architektur und im Design. PEL