Weltnews in Australien

betr.: „Insel der Ignoranz: Wo zur Hölle liegt ‚Switzerland‘?“, taz vom 17. 7. 06

Der gestrige oder vorgestrige Aufmacher von The Age betraf die neuesten Entwicklungen im Nahen Osten. Paul McGeough z. B. berichtet seit Jahren über die Entwicklungen vor Ort, wie ich es selten in den oft klischeegetränkten Berichten in Deutschland finde. Ich habe gerade gestern ein Gespräch mit einer in Deutschland lebenden, Australien besuchenden Frau gehabt und war erstaunt, wie schnell es zu einer Schwarz-Weiß-Diskussion wurde. Wenn ich bei Spiegel Online Mr. Broder lese, wird mir nur noch schlecht.

Und, Hand aufs Herz: Wie viel wissen Sie über die politischen Entwicklungen in Osttimor, Papua-Neuguinea oder den Salomoninseln? Darüber wird hier regelmäßig berichtet, und das liegt eben hier „vor der Haustür“. Und – bei den vielen Einwanderern aus unterschiedlichsten Ländern gibt es eben auch so manchen Draht in die „alte Heimat“ der Vorfahren, und das ist in der Dreimillionenstadt Melbourne nicht nur das Vereinigte Königreich, sondern Italien, Griechenland oder eines der ost- und südostasiatischen Länder. SBS, der öffentlich gesponserte Sender, der die multikulturelle Vielfalt des Landes reflektiert, mit Nachrichten, Magazinen und Filmen in vielen Sprachen, bietet täglich auch echte world news. Können Sie einen deutschen Sender nennen, der mit einer Vielfalt von Sendungen in verschiedenen Sprachen den großen Einwanderergruppen in Deutschland Rechnung trägt?

Ja, es gibt Herald Sun und Channel Seven, aber ob Bild oder die Nachrichten auf einem deutschen Privatsender um so vieles weiter bildend sind? Ich möchte nicht behaupten, dass die Medienlandschaft hier wesentlich blühender ist als die Deutschlands. Nur die von ihnen geschilderte Tristesse ist weder absolut noch besonders australientypisch. PETER ROSS, Southbank, Australien