Stasi nun offenkundig

Vor dem einstigen Stasi-Gefängnis in Hohenschönhausen werden die viel diskutierten Infotafeln aufgestellt

Nach langwierigen Auseinandersetzungen werden morgen die Informationstafeln der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen aufgestellt. Damit werde das frühere Sperrgebiet der DDR-Staatssicherheit im Nordosten Berlins nun „endlich angemessen gekennzeichnet“, erklärte Gedenkstättenleiter Hubertus Knabe gestern. Über die Infotafeln zu dem ehemaligen Stasi-Gefängnis hatte es lange Streit gegeben, weil weite Teile der Linkspartei im Bezirk Lichtenberg-Hohenschönhausen die Aufstellung verhindern wollten. Schließlich setzte die Opposition in der zuständigen Bezirksverordnetenversammlung die Aufstellung durch.

„Die Opfer des Staatssicherheitsdienstes haben zu lange auf diesen Tag gewartet“, erklärte Knabe. „Wir wollen damit auch ein Zeichen gegen den Geschichtsrevisionismus vieler ehemaliger Stasi-Verantwortlicher setzen.“ Seinen Angaben zufolge hatte die Stasi auf dem Gelände mehr als 40.000 Menschen inhaftiert. Die Tafeln wurden größtenteils aus Mitteln der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur finanziert.

Die geplante Aufstellung der Informationstafeln hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, nachdem ehemalige Stasi-Offiziere die Gedenkstätte bei einer Podiumsdiskussion über das Vorhaben als „Gruselkabinett“ bezeichnet hatten. Wegen seiner zurückhaltenden Äußerungen dazu war der anwesende Berliner Kultursenator Thomas Flierl (Linkspartei) heftig in die Kritik geraten. afp/epd