Stadtteilarchive für starke Kulturbehörde

RÜCKTRITTE Die Leiter der Geschichtswerkstätten bedauern den Abgang von Kultursenatorin Karin von Welck

Die Hamburger Geschichtswerkstätten bedauern den Rücktritt von Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) zum 25. August. Die Senatorin habe sich mehrfach persönlich für den Fortbestand der sieben Stadtteilarchive eingesetzt und geholfen, Finanzlöcher zu stopfen, heißt es in einer Stellungnahme vom Freitag. Noch 2009/2010 sei die Arbeit der Geschichtswerkstätten zudem im Auftrag der Kulturbehörde evaluiert und als „hervorragend“ beurteilt worden.

Den problematischsten Beschluss ihrer Vorgängerin, Ex-Kultursenatorin Dana Horáková, hat von Welck allerdings nicht rückgängig machen können: die 2003 durchgesetzte Kürzung der Zuwendungen für die Werkstätten um 25 Prozent. Ursprünglich hatte Horáková die Stadtteilarchive sogar ganz schließen wollen. Massive öffentliche Proteste hatten das seinerzeit verhindert.

Damit die in den 80er Jahren gegründeten Archive, die früh die Bedeutung mündlicher Zeitzeugenberichte erkannten, auch künftig effektiv arbeiten können, plädieren deren Leiter zudem für den Erhalt der Kulturbehörde. Deren Abschaffung ist seit der Rücktrittsankündigung Ole von Beusts vor gut zwei Wochen im Gespräch. Hamburg brauche „einen starken Fürsprecher für die Kultur“, heißt es in dem Schreiben der Stadtteilarchive. Nur so könne Kultur „nicht nur verwaltet, sondern gestaltet werden“. PS