Mit Muskat und Glauben

HANDWERK Yofi Hope bäckt Brot nach togoischem Rezept. Es verkauft sich in ganz Norddeutschland

Ein süßer Duft liegt in der Luft. Es riecht nach Muskat. Seit vier Jahren backt Sampson Yofi Hope in Bremen Brot nach togoischem Rezept. Ein Weißbrot, so wie es eigentlich bei jedem Bäcker zu kaufen ist – doch hinter dem Gebäck verbirgt sich viel mehr.

Auf die Idee kam er, als er von einem Besuch bei seiner Familie Brot nach Deutschland brachte. Diese besitzt in Togo eine Bäckerei, so dass Hope schon früh das Handwerk erlernte. „Den Geschmack habe ich vermisst“, erinnert sich der 44-Jährige.

Besonders Pastor Charles Lamptey der Fountain Gate Chapel in Findorff war begeistert und fand, Hope könnte die afrikanischen Brote in Deutschland verkaufen. Die Backstube des Sozialwerks der freien Christengemeinde in Bremen bietet ihm für eine geringe Miete einen Ort zum Arbeiten.

Montags und donnerstags backt er dort. An den anderen Tage liefert er die 600 bis 700 Brote an Afroshops und asiatische Läden in Bremen, Hamburg, Hannover, Essen und andere Großstädte. Manchmal arbeitet Hope 17 bis 18 Stunden am Tag.

Doch das war nicht immer so. Als er als Flüchtling nach Deutschland kam, versuchte er sich mit mehreren kleinen Jobs über Wasser zu halten. Er arbeitete in Stuhr als Lagerarbeiter und in Mahndorf als Helfer in einer Tischlerei. Formal hat er in Togo Tischler gelernt.

Von seinem Bäckereivertrieb kann er nun gut leben. Mittlerweile hat er Probleme, die Nachfrage zu bedienen. Erst kürzlich erhielt er eine Anfrage aus Ulm. 800 Brote sollte er jede Woche liefern – ein Angebot, das er aber ablehnen musste. „Wenn die Lieferorte zu weit entfernt sind, ist das unmöglich für mich.“

Um einen Angestellten zu bezahlen, fehlt ihm das Geld. Helfen könnte ihm seine Frau. Seit sieben Jahren versucht er sie schon nach Deutschland zu holen – vergebens! Anfangs scheiterte es an seiner Arbeitslosigkeit, nun an dem Deutschtest, den seine Frau absolvieren muss.

Hopes größtes Ziel ist es, eine große Firma mit seinen Backwaren zu gründen. Dort möchte er anderen eine Chance geben, zu arbeiten. „Als ich hergekommen bin, habe ich so viel Hilfe bekommen – jetzt muss ich auch anderen helfen“, findet er.

Der Togoer bewahrt sich seine Träume und Hoffnungen – nicht umsonst hat er seine Bäckerei „Faith Bakery“ genannt. „Gott weiß warum“, sagt Hope verschmitzt. KRISTIN BÖHMER