DIE WORTKUNDE PETITION
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Dieter Nuhr startete eine Anti-Anti-Lanz-Petition, in der er vor der digitalen „Renaissance des Lynchmobs“ warnte. Zuvor forderte eine Petition „Raus mit Markus Lanz aus meinem Rundfunkbeitrag!“, die über 230.000 Unterzeichner fand. Nachdem Nuhrs Petition von der Internet-Plattform openpetition.de wegen Regelverstoßes gelöscht wurde, tauchte dort eine Petition auf, die den Erhalt von Nuhrs Petition forderte – auch sie wurde gelöscht.

„Petition“ (Bittschrift, Eingabe) wurde im 14. Jahrhundert vom lateinischen „petitio“ (Verlangen, Bitte) entlehnt, einer Ableitung des Verbs „petere“ (zu erreichen suchen, streben, fordern, bitten, sich bewerben).

Eine Alternativbezeichnung für Petition ist „Supplik“, die auf das lateinische „supplicium“ (flehentliche Bitte) zurückgeht. Genau so muss die Lanz-Petition verstanden werden: „Habt Gnade, verschont uns bitte mit diesem Mist!“ Und selbst vernünftige Petitionen können zwar gehört werden, müssen aber nicht. Sind Petitionen also nutzlos? Nein, denn gerade die Lanz-Petition hat eine öffentliche Debatte angestoßen und so die Berechtigung von Petitionen unterstrichen – auch wenn die wütende Grundforderung jener Petition keinerlei Probleme löst.ERIK WENK